Durchstarten zur Teileröffnung BER-Chef Mehdorn prescht vor
05.05.2013, 10:35 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Chancen, dass im kommenden Jahr der erste Flieger vom neuen Hauptstadtflughafen abheben wird, steigen. Flughafenchef Mehdorn bestätigt Berichte, wonach es eine Teileröffnung geben wird. Details will Mehdorn spätestens im August nennen.
BER-Chef Hartmut Mehdorn nimmt sein Programm "Sprint" zur schnellen Eröffnung des Hauptstadtflughafens wörtlich. Teile des Airports sollen vorzeitig eröffnet werden. Den einen Eröffnungstermin werde es nicht geben, sagte Mehdorn dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Es gebe überhaupt keinen Grund dafür, dass alle auf einmal umziehen. "Wir werden das also scheibchenweise machen." Er bestätigte damit entsprechende Medienberichte vom Vortag. Der genaue Termin für die Inbetriebnahme soll spätestens im August mitgeteilt werden.

Hartmut Mehdorn macht den "Sprinter".
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Die Teilinbetriebnahme schürt erneut Spekulationen, wann der erste Flieger vom BER abheben wird. Beobachter rechnen sich aus, dass es bereits im kommenden Jahr so weit sein könnte, vorausgesetzt der südlichen Start- und Landebahn wird die erforderliche Betriebserlaubnis erteilt. Die nördliche Startbahn, die als Südbahn des alten Flughafens Schönefeld in Betrieb ist und später vom BER übernommen werden soll, soll angeblich während des laufenden Betriebs 2016/17 saniert werden. Ein Flughafensprecher wollte sich am Wochenende nicht an den Spekulationen beteiligen.
Medienberichten zufolge setzt Mehdorn bei seinem Plan maßgeblich auf die Unterstützung durch den alten Flughafen Tegel. Das müsse "keine Dauerlösung" sein, zitiert die "Berliner Morgenpost" aus dem Sitzungsprotokoll der Sonderkommission BER des Bundesverkehrsministeriums, das der Zeitung vorliegt. Doch längere Übergangsfristen seien nach seiner Ansicht sinnvoll, um den BER ans Netz zu bringen. Für Mehdorn sei dies letzten Endes eine "Frage des politischen Willens". Ein neues und zeitaufwendiges Planfeststellungsverfahren ist für den längeren Betrieb von Tegel nicht notwendig. Zu diesem Schluss kam bereits ein juristisches Gutachten des Bundestags. Bisher sah der Plan vor, Tegel spätestens sechs Monate nach Eröffnung des BER zu schließen.
Die Eröffnung des Großflughafens BER wurde bereits viermal verschoben. Zuletzt sollte der Airport vor einem Jahr öffnen. Experten hatten zwischenzeitlich vermutet, dass sich die Eröffnung bis 2017 hinauszögern könnte. Mehdorn ist seit März BER-Chef. Nach den jahrelangen Pannen steht er unter erheblichem Druck, mit einer schnellen Lösung aufzuwarten. Bereits Mitte April gab es Gerüchte, dass der neue Hauptstadtflughafen nach und nach eröffnet werden könnte. "Es gibt immer sieben Wege, die nach Rom führen", sagte Mehdorn damals. "Wir denken über alles nach."
Personeller Neuanfang geht weiter
Neben der Festlegung des Zeitplans bis zur Eröffnung beschäftigt den Aufsichtsrat des Hauptstadtflughafens derzeit die Aufstockung des Personals, das die Finanzen ordnen soll. Mitte der Woche soll erstmals eine Finanzgeschäftsführerin für die Betreibergesellschaft berufen werden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa geht der Posten an die 52 Jahre alte Heike Fölster. Die Personalie habe die zuständigen Gremien durchlaufen, hieß es am Vortag aus Gesellschafterkreisen.
Fölster ist bislang Finanzchefin beim Prüfkonzern Germanischer Lloyd in Hamburg. Von 2003 bis 2008 verantwortete sie die Finanzen des dortigen Flughafens. In den 90er Jahren arbeiteten die Ökonomin und Mehdorn beim Luftfahrtkonzern Daimler-Benz Aerospace.
Erst vom Hof gejagt, dann zurückgebeten wurden am Hauptstadtflughafen mittlerweile die Architekten, die nach der Verschiebung des Eröffnungstermins den Schwarzen Peter erhielten. Knapp ein Jahr nach der Trennung von dem Stararchitekten Meinhard von Gerkan kehrten Anfang des Monats führende Mitarbeiter aus seinem Büro an den künftigen Hauptstadtflughafen zurück. Mehdorn habe drei Gerkan-Leute wieder an Bord geholt, teilten die Betreiber mit. Sie sollen Mehdorns Beschleunigungsprogramm "Sprint" mit vorantreiben. Nach einem Auftakttreffen am 1. Mai war am Donnerstag der erste reguläre Arbeitstag.
Quelle: ntv.de, ddi