Eröffnungstermin wackelt erneut BER-Flughafen wird noch teurer
21.06.2012, 21:47 Uhr
Ursprünglich sollte der neue Berliner Flughafen im Oktober 2011 in Betrieb gehen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Kurz vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung wachsen die Zweifel, ob der mehrfach verschobene Eröffnungstermin des neuen Hauptstadtflughafens zu halten ist. Die Flughafengesellschaft und Berlins Regierender Bürgermeister sehen den Termin nicht in Gefahr – zumindest offiziell. Doch fest steht: Das Projekt wird immer teurer.
Nach dem verschobenen Eröffnungstermin für den künftigen Hauptstadtflughafen BER zeichnen sich erhebliche Mehrkosten ab. Die reinen Baukosten dürften auf 3,4 Mrd. Euro steigen, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Zuletzt war von knapp 3 Mrd. Euro ausgegangen worden.
Hinzu kämen Ausgaben für den Weiterbetrieb der Flughäfen Tegel und Schönefeld bis zur geplanten Eröffnung des neuen Airports am 17. März 2013 sowie Schadensersatzforderungen und Schallschutz für die Anwohner. So könnten für das Projekt insgesamt mehr als 4 Mrd. Euro fällig werden, wie auch die "Berliner Zeitung" berichtet.
Der neue Hauptstadtflughafen sollte ursprünglich am 3. Juni in Betrieb gehen. Kurz zuvor sagten die Verantwortlichen den Termin jedoch ab und begründeten das mit Problemen beim Brandschutz. Der Bau liegt auch an vielen Stellen hinter dem Zeitplan, diese stufte die Flughafengesellschaft aber als nicht relevant für die Verschiebung ein.
Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft wird sich an diesem Freitag in Schönefeld mit den Kosten und dem nun angestrebten Eröffnungstermin des beschäftigen. "Wir nehmen zu Spekulationen keine Stellung", sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel zu den möglichen Mehrkosten. Der Finanzrahmen für den Bau liegt bisher bei 3,36 Mrd. Euro - davon 2,4 Mrd. Euro aus Krediten.
Die Zweifel wachsen
Für den Weiterbetrieb von Tegel und Schönefeld werden laut "Bild" 150 Mio. Euro fällig. Hinzu kämen wohl Schadensersatzforderungen von rund 100 Mio. Euro. Ein wichtiger Posten bei den Mehrkosten sei der Schallschutz, der nach dem jüngsten Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg verbessert werden muss. Dem Blatt zufolge könnte das die Ausgaben von bisher 157 Mio. um weitere 550 bis 600 Mio. Euro in die Höhe treiben.
Der Bund will beim Eröffnungstermin keine Ungewissheiten mehr in Kauf nehmen. "Wenn es am Freitag im Aufsichtsrat auch nur den geringsten Zweifel daran gibt, dass der 17. März gehalten werden kann, werde ich den Antrag stellen, über den Eröffnungstermin noch mal zu reden", sagte der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Rainer Bomba, der Zeitung "B.Z." Der CDU-Politiker ist Mitglied des Gremiums.
Die Flughafengesellschaft sieht den neuen Eröffnungstermin indes nicht gefährdet. "Nach unserer Einschätzung genügen sechs Monate Bauzeit, um auch Mängel zu verfolgen und zu beseitigen", sagte Kunkel. Doch daran gibt es Zweifel: Der Flughafen bekomme die Probleme unter anderem mit dem Brandschutz derzeit nicht in den Griff, erklärte der Landkreis Dahme-Spreewald. Deshalb habe der Baudezernent "vorsorglich seine Bedenken zum Betriebsaufnahmetermin am 17.03.2013" mitgeteilt. Dem Statusbericht der Sachverständigen sei zu entnehmen, "dass sich nicht hinreichend mit der Mängelverfolgung und -beseitigung auseinandergesetzt wurde". Nach bisherigem Zeitplan soll die Brandschutzanlage bis Dezember fertig sein und dann getestet werden.
Wowereit will sich nicht festlegen
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, auch Chef des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft, sagte am Donnerstag: "Ich habe keine Erkenntnisse zurzeit, dass dieser Termin nicht steht." Auf Nachfrage, ob bei der Sitzung ein anderer Termin genannt werden könnte, sagte Wowereit: "Wir werden morgen beraten." Es gehe nicht darum, zu spekulieren, sondern "hart daran zu arbeiten, dass dieser Termin gehalten wird. Die Firmen werden sich bekennen müssen. Wir werden das überprüfen. Und dann wird man auch Aussagen machen können".
Ursprünglich sollte der Airport Ende Oktober 2011 öffnen, dieses Datum wurde bereits im Sommer 2010 um sieben Monate verschoben.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts