Wirtschaft

Europa "kein Selbstläufer" BMW will weiter aufdrehen

Die BMW-Spitze am i3-Konzept: Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt, BMW-Chef Norbert Reithofer, Einkaufsvorstand Herbert Diess und Finanzvorstand Friedrich Eichiner (v.l.n.r.).

Die BMW-Spitze am i3-Konzept: Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt, BMW-Chef Norbert Reithofer, Einkaufsvorstand Herbert Diess und Finanzvorstand Friedrich Eichiner (v.l.n.r.).

(Foto: dpa)

BMW peilt in diesem Jahr ein weiteres Rekordjahr an und will die Rivalen Audi und Daimler dauerhaft auf Distanz halten. Trotz Schuldenkrise und Konjunktursorgen rechnet Konzernchef Reithofer mit einem guten Jahr für den Münchner Autobauer. Nur in Europa dürfte es schwierig werden.

Im Schatten des Olympiaturms: Die "BMW-Welt" in

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(Foto: dpa)

Der Oberklasse-Autobauer BMW will 2012 erneut Rekorde einfahren und in den Folgejahren schneller wachsen als geplant. "Wir streben 2012 neue Bestmarken beim Absatz und dem Konzernergebnis vor Steuern an", sagte Vorstandschef Norbert Reithofer.

Wegen der allgemeinen Absatzschwäche in Europa kann BMW nicht mit Rückenwind aus der Heimat rechnen. "Wenn ich jetzt mal den Markt in Summe betrachte im Jahr 2012 – im besten Fall werden wir eine Stagnation haben in Europa", erklärte Reithofer bei n-tv. Im schlimmsten Fall dürfte der Rückgang fünf Prozent betragen. Europa werde "mit Sicherheit im Jahr 2012 kein Selbstläufer", warnte der BMW-Chef. "Übrigens nicht nur für die BMW Group."

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Auch zu den gesamtwirtschaftlichen Perspektiven äußerte er sich skeptisch: "Unsere Konjunkturerwartung für Deutschland, was das Fahrzeugvolumen angeht, ist (...) höchstens Stagnation", sagte Reithofer bei n-tv. Im vergangenen Jahr verkaufte der Münchner Konzern weltweit 1,67 Mio. Autos und erzielte damit einen Gewinn vor Steuern von 7,38 Mrd. Euro. Das Absatzvolumen des deutschen Pkw-Markts bezifferte Reithofer auf 3,15 Mio. Einheiten.

Ins Jahr 2012 sei BMW mit einem guten Auftragsbestand gestartet, betonte Reithofer weiter. Dank neuer Modelle, vor allem dem Verkaufsschlager 3er, werde der Konzern stärker wachsen als der Gesamtmarkt. Die Rendite in der Kernsparte Automobile soll dabei am oberen Ende des anvisierten Korridors von acht bis zehn Prozent liegen; 2011 betrug sie 11,8 Prozent und damit unter dem Wert von Erzrivale Audi.

Wachstumsziele bis 2016

BMW-Vorstandschef Reithofer im Gespräch mit n-tv.

BMW-Vorstandschef Reithofer im Gespräch mit n-tv.

Für 2013 rechnet der Premium-Hersteller mit weiterem Wachstum und höherem Umsatz und Ergebnis - sofern die konjunkturellen Rahmenbedingungen stabil bleiben. Bis zum Jubiläumsjahr 2016, wenn BMW 100 Jahre alt wird, will Reithofer noch mehr Gas geben. "Wir streben 2016 einen Absatz von weltweit über zwei Mio. Fahrzeugen an. Damit wird das ursprünglich für 2020 vorgesehene Ziel deutlich früher erreicht als geplant."          

In das Rennen um die Krone im Oberklasse-Segment kommt so noch mehr Tempo: Die Ingolstädter VW-Tochter Audi hat sich zum Ziel gesetzt, BMW bis 2015 vom Premium-Thron zu stoßen und den Spitzenplatz bis 2020 zu behalten. Auch der Stuttgarter Rivale Daimler will mit seiner Nobelmarke Mercedes wieder die Führung übernehmen, die er lange Jahre fast selbstverständlich innehatte. Zuletzt lag er - gemessen an den Absatzzahlen – auf Platz 3.        

Vorstandsbezüge wachsen

Nach dem vergangenen Rekordjahr zahlt BMW seinen Mitarbeitern eine Rekordprämie. Angesichts der glänzenden Bilanz soll die Zahlung für die deutschen Tarifbeschäftigten des Konzerns über der von 2010 liegen, kündigte Reithofer an. Die genaue Höhe will BMW allerdings erst mitteilen, nachdem die Mitarbeiter auf Betriebsversammlungen über die Zahlung informiert wurden.

2010 hatte BMW seinen Mitarbeitern an den deutschen Standorten fast 1,6 Monatsgehälter, im Schnitt rund 5840 Euro gezahlt. Damals hatte die Belegschaft nach zwei Jahren ohne Erfolgsbeteiligung erstmals wieder eine Prämie erhalten.

Auch Reithofer selbst kann sich über ein dickes Gehaltsplus freuen. Insgesamt bekommt der Vorstandschef für 2011 rund 6,156 Mio. Euro. 2010 hatte Reithofer 4,296 Mio. Euro verdient. Der siebenköpfige Vorstand des Dax-Konzerns insgesamt bekommt etwas mehr als 27 Mio. Euro, fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum Gehalt von Volkswagen-Chef Martin Winterkorn ist das allerdings eher überschaubar: Winterkorn allein streicht für 2011 die Rekordsumme von 17,4 Mio. Euro ein. Insgesamt zahlen die Wolfsburger ihrem Vorstand mehr als 70 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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