Brüssel nickt ab Bahn darf Arriva übernehmen
11.08.2010, 17:26 UhrDer Arriva-Deal der Deutschen Bahn ist in trockenen Tüchern. Die EU-Kommission gibt dazu grünes Licht. Allerdings muss sich die Bahn von den deutschen Arriva-Aktivitäten trennen.
Die Deutsche Bahn muss nach der Übernahme des britischen Transporteurs Arriva dessen Bus- und Bahngeschäft in Deutschland an Konkurrenten weiterverkaufen. Unter dieser strengen, aber erwarteten Auflage hat die EU die Übernahme genehmigt.
Ursprünglich wollte der bundeseigene Konzern zumindest die Busse von Arriva behalten. Für den größten Kauf ihrer Firmengeschichte will die Bahn rund 1,8 Milliarden Euro zahlen und auch knapp eine Milliarde Euro an Schulden von Arriva übernehmen. Nun dürfte ein Bieterrennen um die deutschen Aktivitäten beginnen.
Zu den Interessenten gehören nach Angaben aus EU-Kreisen auch Bahn-Rivalen wie die französische und die niederländische Bahn. Für die Deutsche Bahn entsteht so mehr Konkurrenz in ihrem Heimatmarkt.
Arriva verlässt Londoner Börse
Zu Arriva Deutschland mit Sitz in Berlin gehören neben der Regionalbahnsparte mit knapp 240 Zügen eine Güterbahn, Zugwerkstätten und der Betrieb von 830 Bussen. Seit 2004 mischt Arriva im deutschen Regionalverkehr mit. Zu den Beteiligungen gehören Metronom, Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG), Prignitzer Eisenbahn, Osthannoversche Eisenbahnen und die Regentalbahn.
Der Arriva-Konzern hat rund 42.000 Beschäftigte und ist in zwölf europäischen Ländern aktiv. Im vergangenen Jahr wurde bei 3,6 Milliarden Euro Umsatz ein Vorsteuergewinn von 138 Millionen Euro verbucht.
Die Transaktion soll nach Angaben der Deutschen Bahn am 27. August vollzogen sein. Die Deutschen streben an, Arriva dann auch von der Londoner Börse zu nehmen. Das Unternehmen soll als eigenständige, 100-prozentige Tochter der DB UK Holding Limited fortgeführt werden. Die Marke Arriva bleibt außerhalb Deutschlands erhalten.
Quelle: ntv.de, wne/dpa