Wirtschaft

Keine weiteren Konjunkturhilfen Bank of Japan bleibt ruhig

Die Bank of Japan stellt trotz der Wirtschaftskrise im Zuge des Jahrhundertbebens vorerst keine weiteren Konjunkturhilfen in Aussicht.

Die Bank of Japan stellt trotz der Wirtschaftskrise im Zuge des Jahrhundertbebens vorerst keine weiteren Konjunkturhilfen in Aussicht.

(Foto: REUTERS)

Die japanischen Währungshüter üben sich in Geduld und Ruhe. Sie halten nicht nur an ihrer Nullzinspolitik fest. Auch bei ihrer Einschätzung der weiteren Wirtschaftsentwicklung geben sie sich - trotz aller Gewitterwolken am Konjunkturhimmel - stoisch. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik steht nicht zur Debatte.

Die Bank of Japan hat ihre extrem lockere Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen. Der Geldpolitische Rat beschloss einstimmig, den Leitzins unverändert bei 0 Prozent bis 0,10 Prozent zu halten. Einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik erteilten die Währungshüter eine einstimmige Absage.

In der Ruhe liegt bekanntlich viel Kraft. Tee kann da nur hilfreich sein..

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(Foto: REUTERS)

Zuletzt hatte die Notenbank noch Bereitschaft signalisiert, ihre Geldpolitik weiter zu lockern, sollte das Beben die Wirtschaft stärker als erwartet belasten. Als möglich wurde etwa ein weiterer Ankauf von Wertpapieren erachtet.

Bei der vorherigen Sitzung im April plädierte der stellvertretende Gouverneur Kiyohiko Nishimura - als einziger des Gremiums -, das Ankaufprogramm für Wertpapiere um fünf Billionen Japansicher Yen aufzustocken. Bei der aktuellen Ratssitzung sah er jedoch von einer Wiederholung seines Vorschlags ab.

In den Tagen unmittelbar nach der verheerenden Natur- und Atomkatastrophe vom 11. März hatte die BoJ ihr Wertpapierkaufprogramm auf 10,0 Bill. Yen verdoppelt, um die ökonomischen Folgen der Katastrophe abzumildern. Die Notenbank kaufte eine Reihe von Wertpapieren, um eine Eintrübung des Investorenvertrauens zu verhindern und um die langfristigen Zinsen zu drücken.

Konjunkturoptimismus in der Rezession

Auch ihre Prognose für die Wirtschaftsentwicklung änderten die Währungshüter bei ihrer jüngsten Sitzung nicht. In ihrer Erklärung hieß es: "Japans Wirtschaft ist wegen der Erdbebenkatastrophe einem starken Abwärtsdruck ausgesetzt, hauptsächlich auf der Produktionsseite."

Trotz aller dunkler Wolken am Konjunkturhimmel, rechnen sie aber weiterhin damit, dass ein langwieriger Abschwung verhindert werden kann. Auch wenn die jüngsten Konjunkturdaten eher Wasser auf die Mühlen der Konjunkturpessimisten sind. Das japanische BIP ist im ersten Quartal um annualisiert 3,7 Prozent zurückgegangen. Die Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang um 2,0 Prozent erwartet. Damit befindet sich Japan nach zwei Rückgängen in Folge wieder in einer technischen Rezession.

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Erschwerend für die japanische Wirtschaft kommt hinzu, dass sich die Anleger sich vor Beginn der Berichtssaison eher zurückhalten. Mit Spannung wird jetzt gewartet, welche Auswirkungen die Naturkatastrophen im März auf die Ergebnisse der Unternehmen haben werden.

Experten erwarten, dass die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt wegen Lieferengpässen in der Industrie nach dem Beben am 11. März und drohender Stromausfälle im Sommer erst in der zweiten Jahreshälfte auf die Beine kommen wird.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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