Notenpresse läuft Bank of Japan zieht nach
19.09.2012, 07:20 UhrRund um den Globus werden die Notenpressen angeworfen: Die Bank of Japan folgt nun ihren europäischen und amerikanischen Kollegen und lockert die geldpolitischen Zügel weiter. Die Zentralbank stockt das Programm zum Kauf von Anleihen an.
Die Bank of Japan folgt dem Beispiel der anderen Zentralbanken: Nach der Federal Reserve, der Europäischen Zentralbank und der Bank of England wirft auch die BoJ die Notenpresse an. Angesichts der jüngsten Yen-Stärke und einer hartnäckigen Deflation im Land beschloss der BoJ-Rat nach einer zweitägigen Sitzung, die Wertpapierkäufe um 10 Billionen Yen aufzustocken - das sind rund 100 Mrd. Euro - und das Kaufprogramm bis Dezember 2013 zu verlängern. Weil der Leitzins schon nahe Null liegt, ist der Kauf von Wertpapieren das Hauptinstrument der Geldpolitik.
Das Gesamtvolumen der Wertpapierkäufe steigt damit von 70 Billionen auf 80 Billionen Yen. Ökonomen waren im Vorfeld geteilter Meinung über den Ausgang der Ratssitzung: Ungefähr die Hälfte erwartete eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik, während die andere Hälfte ein weiteres Abwarten der BoJ vorhersagte. Der Beschluss der neun BoJ-Ratsmitglieder fiel einstimmig aus. Die zusätzliche Summe von 10 Billionen Yen will die BoJ dazu verwenden, um Schatzwechsel und japanische Staatsanleihen für jeweils 5 Billionen Yen zu kaufen.
Fed setzt BoJ unter Druck
Insbesondere der Beschluss der Federal Reserve, die Geldschleusen wieder zu öffnen, hatte den Yen unter Aufwärtsdruck gesetzt, so dass die BoJ unter politischen Druck geriet, mit einer Aktion dagegenzuhalten. Für die exportlastige japanische Wirtschaft ist ein starker Yen ein großes Problem, weil für die Firmen der Wettbewerb damit härter wird.
In letzter Zeit hat sich der Ausblick für die japanische Wirtschaft eingetrübt, die zarte Erholung stockt schon wieder. Exporte und Industrieausstoß sind in jüngster Zeit gefallen, weshalb die BoJ auch ihre Einschätzung zur Wirtschaftslage senkte. Außerdem zeigen die Verbraucherpreise weiter nach unten. Die Währungshüter sind ihrem Ziel, die Deflation zu beenden, noch nicht wirklich näher gekommen.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/DJ