Wirtschaft

Hunderte Milliarden zur EZB Banken bunkern so viel wie nie

321h0457.jpg8454215451280012788.jpg

(Foto: dpa)

So viel Vorsicht war nie: Europas Banken parken die Rekordsumme von mehr als 400 Mrd. Euro kurzfristig bei der Europäischen Zentralbank. Dafür kassieren sie zwar nur einen sehr geringen Zinssatz, doch für eine lohnende Rendite müssten sie das Geld anderen Banken oder gar an Unternehmen verleihen - inmitten der Schuldenkrise riskieren das wenige.

Die "Vorsichtskasse" der Banken bei der Europäischen Zentralbank ist zu Beginn der letzten Handelswoche des Jahres auf einen Rekordwert gestiegen. Die eintägigen Einlagen kletterten auf knapp 412 Mrd. Euro und damit so hoch wie noch nie. Am Freitag hatten sie noch fast 65 Mrd. Euro niedriger bei 347 Mrd. Euro gelegen. Zuletzt erreichten die Einlagen einen Rekord im Sommer 2010 bei knapp 385 Mrd. Euro.

Dieses Geld würde von anderen Banken eigentlich dringend benötigt: Die eintägigen Ausleihungen von Banken bei der EZB sanken zwar den Angaben zufolge leicht von 6,3 Mrd. auf 6,1 Mrd. Euro. Das aktuelle Niveau ist aber deutlich höher als üblich.

Misstrauen groß

Die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB sind ein Indikator für das Misstrauen der Institute untereinander. Normalerweise greifen die Institute kaum auf diese sehr kurzfristigen Geschäfte mit der Notenbank zurück, da die Konditionen ungünstig sind. In der vergangenen Woche hatte die EZB in einem Dreijahreskredit ein Volumen von fast 500 Mrd. Euro an Banken der Eurozone ausgeschüttet. Nach Einschätzung von Experten wird ein Großteil dieses Gelds nun über Nacht bei der EZB geparkt, obwohl die Finanzhäuser wegen des niedrigen Zinses damit ein Verlustgeschäft machen.

Für gewöhnlich versorgen sich die Banken lieber untereinander mit Zentralbankgeld. Dieser Handel am sogenannten Interbankenmarkt ist aber - ähnlich wie in der Finanzkrise 2008 - erneut gestört. Ausschlaggebend sind die Schuldenkrise und das starke Engagement einzelner Institute in Staatsanleihen angeschlagener Euro-Staaten. Wegen der aktuell hohen Unsicherheit parken die Banken reichlich Liquidität bei der EZB, selbst unter Inkaufnahme von Zinsverlusten.

Quelle: ntv.de, nne/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen