Wirtschaft

Wie ein schräges Wellblechdach Banken erwarten Aufschwung

"Selbsttragend oder nicht", lautet die aktuelle Gretchenfrage der deutschen Aufschwungsforscher. Während Vertreter der Bankenbranche vorsichtigen Optimismus verbreiten, zweifelt Allianz-Chef Diekmann an einer raschen Erholung. Die Lehman-Pleite hat die Weltwirtschaft seiner Ansicht nach stärker verändert als mancher glauben mag.

Stilvoll in den Wellblechsommer: In dem von Modedesigner Thorsten Amft entworfenen Cocktailkleid "Aufschwung Deutschland" lässt sich die eigene Konjunkturerwartung klar und deutlich zu Markte tragen (Archivbild).

Stilvoll in den Wellblechsommer: In dem von Modedesigner Thorsten Amft entworfenen Cocktailkleid "Aufschwung Deutschland" lässt sich die eigene Konjunkturerwartung klar und deutlich zu Markte tragen (Archivbild).

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Erholung in Deutschland dürfte nach Ansicht der Privatbanken trotz des schwachen Jahresauftakts zunehmend an Fahrt gewinnen. Die Wirtschaft profitiere dabei vor allem von mehr Impulsen aus dem Ausland, erklärte der Bundesverband deutscher Banken (BdB).

"Wir sehen gute Chancen, dass der Aufschwung in diesem und vor allem im kommenden Jahr selbsttragend wird, auch wenn die Dynamik moderat bleiben dürfte." 2010 und 2011 werde die Wirtschaftsleistung um je 1,5 Prozent zulegen. "Der Wachstumskurs Deutschlands ähnelt wohl am ehesten einem Wellblechdach mit geringer Aufwärtsneigung."

Für das laufende Jahr sagen die meisten Experten der heimischen Wirtschaft nur eine holprige Erholung voraus. Ende 2009 hatte das Bruttoinlandsprodukt nur stagniert, im ersten Quartal 2010 dürfte der harte Winter für starke Produktionsausfälle am Bau sorgen und damit die gesamte Wirtschaftsleistung dämpfen.

Vorsichtiger fällt die Einschätzung eines prominenten Marktbeobachters aus der Versicherungsbranche aus: Allianz-Chef Michael Diekmann erwartet nach der Krise keinen raschen und durchgreifenden Aufschwung. "Wir müssen mit einem verhaltenen Wirtschaftswachstum rechnen", sagte er wörtlich. Auch eine größere Scheu vor Risiken und eine strengere Regulierung prägten die Märkte.

Ein Verkauf zu rechten Zeit

"Die Weltwirtschaft ist seit der Lehman-Insolvenz eine andere und sie wird auch nicht so schnell an den vorhergehenden Boom anschließen." Zwar gebe es derzeit in vielen Volkswirtschaften eine Konjunkturbelebung. "Von einem selbsttragenden Aufschwung kann aber nicht die Rede sein", erklärte Diekmann.

Die Allianz wolle künftig vor allem organisch wachsen, erklärte der Konzernchef. Möglichkeiten dafür böten sich vor allem in der Lebensversicherung, in der Vermögensverwaltung sowie in Asien. Als Folge der Finanzkrise sei außerdem eine weitere Konsolidierung der Versicherungsbranche zu erwarten. Die Chancen, die sich daraus für die Allianz ergeben könnten, werde man prüfen.

Schlechte Erfahrungen hatte die Allianz mit der Übernahme der Dresdner Bank gemacht, die 2008 an die Commerzbank verkauft wurde. Die Allianz verbuchte nach der Trennung von der Dresdner im vergangenen Jahr wieder einen Gewinn von 4,3 Mrd. Euro, nachdem ein Jahr zuvor ein Milliardenverlust angefallen war.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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