Ab jetzt regelmäßig Stress? Bankenaufseher streiten
26.07.2010, 10:09 UhrDer europäische Stresstest ist noch nicht ganz verarbeitet, da streiten die europäischen Bankenaufseher und die deutschen Aufsichtsbehörde bereits darüber, ob es solche Belastungsproben künftig regelmäßig geben sollte. Konkret geht es um die Frage, ob sich der Aufwand lohnt.
Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse des jüngsten Belastungstests für Banken ist einem Zeitungsbericht zufolge ein Streit über die Folgen ausgebrochen. Umstritten sei zwischen dem Zusammenschluss der europäischen Bankenaufseher (CEBS) und den deutschen Aufsichtsbehörden vor allem, ob die sogenannten Stresstests künftig regelmäßig wiederholt werden sollen, berichtete das "Handelsblatt".
Während die CEBS sich für Untersuchungen in regelmäßigen Abständen ausspricht, hieß es demnach im Umfeld der deutschen Finanzaufsicht, dies müsse ein einmaliges Unterfangen bleiben. "Der zeitliche und organisatorische Aufwand steht in keinem Verhältnis zum zusätzlichen Erkenntnisgewinn für die nationalen Aufseher", zitierte die Zeitung aus Finanzkreisen.
CEBS war überfordert
Aus Bankkreisen hieß es dem Bericht zufolge zudem, der CEBS sei mit dem "Mammutprojekt" Banken-Stresstest überfordert gewesen. "Wenn die Politik den CEBS zu einer europäischen Finanzaufsicht ausweiten will, dann muss hier noch viel getan werden", sagte ein deutscher Bankenlobbyist dem "Handelsblatt".
Die Ergebnisse der Stresstests der europäischen Banken waren am Freitagabend veröffentlicht worden. Geprüft wurde, wie gut Banken bei einer neuen Wirtschafts- oder Schuldenkrise in Europa geschützt sind. Die meisten deutschen Banken sind demnach ausreichend für solche Krisen gerüstet; einzig der verstaatlichte Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) fiel durch. Allerdings bestanden auch einige Institute den Test nur knapp, darunter mehrere Landesbanken und die Postbank.
Quelle: ntv.de, sl/AFP