Wirtschaft

Banken melden sich zurück Barclays auf der Erfolgsspur

Die zweitgrößte britische Bank verdient wegen gesunkener fauler Kredite im Halbjahr deutlich mehr. Die geringeren Belastungen gleichen das langsamere Wachstum im Investmentbanking mehr als aus. CEO John Varley zeigt sich zufrieden, bleibt aber vorsichtig.

Barclays schneidet im Halbjahr besser ab als Analysten erwartet hatten.

Barclays schneidet im Halbjahr besser ab als Analysten erwartet hatten.

(Foto: REUTERS)

Die britische Bank Barclays hat im ersten Halbjahr ebenso wie ihre Wettbewerber von einer Erholung des Kreditmarktes profitiert. Zudem erzielte die Londoner Gesellschaft einen höheren Gewinn im Investmentbanking. In diesem Geschäftsfeld kletterte der Vorsteuergewinn auf 3,4 (1,0) Mrd. britischen Pfund.

Im Konzern stieg der Vorsteuergewinn umj 44 Prozent auf auf 3,95 (2,74) Mrd. Pfund, der bereinigte Vorsteuergewinn legte auf 2,96 (2,43) Mrd. zu. Nach Steuern und Dritten verdiente Barclays mit 2,43 (1,89) Mrd. Pfund, 29 Prozent mehr. Die Einnahmen wuchsen um 8,0 Prozent auf 16,58 Mrd.

Buchungstricks in der Bilanz

Im Ergebnis berücksichtigt ist ein Gewinn von 851 Mio. Pfund  aus der Bilanzierung der eigenen Verbindlichkeiten verglichen mit einer Belastung von 893 Mio. Pfund im Vorjahr. Experten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Banken können unbare Gewinne buchen, wenn der Marktwert ihrer Verbindlichkeiten sinkt, da sie theoretisch bei einem Rückkauf der eigenen Schulden weniger dafür bezahlen müssten. Bei einer Erholung der Märkte werden diese Gewinne buchungstechnisch wieder zu Verlusten.

Barclays-Chef John Varley bleibt trotz des Milliardengewinns vorsichtig.

Barclays-Chef John Varley bleibt trotz des Milliardengewinns vorsichtig.

(Foto: REUTERS)

CEO John Varley zeigte sich mit dem Halbjahresergebnis zufrieden. Angesichts der schwachen Wirtschaft sowie den Unsicherheiten bei Staatsanleihen im zweiten Quartal habe die Bank im ersten Halbjahr gutes Wachstum bei Einnahmen und Ergebnissen geliefert.

Varley blieb aber trotz des Milliardengewinns vorsichtig und erhöhte die Dividende nicht. Die Quartalsausschüttung bleibe bei einem Pence je Aktie, heißt es. So lange nicht klar ist, wie die künftigen Kapitalanforderungen an Banken aussehen, will Varley das Geld lieber im Haus halten. Sobald die neuen Regeln feststehen, werde die Dividende wieder steigen.

Entspannung bei Kreditausfällen

Die Wertberichtigungen gingen in den sechs Monaten per Ende Juni um 32 Prozent auf 3,08 (4,56) Mrd. Pfund zurück, vor allem dank niedrigerer Belastungen bei BarCap. In Spanien legte die Risikovorsorge im Firmenkundengeschäft jedoch zu.

Im Privatkundengeschäft stieg der Vorsteuergewinn um 7,0 Prozent auf 901 Mio. Pfund, inklusive eines Sondergewinns von 129 Mio. Pfund aus Zukäufen. Die Einnahmen gingen hingegen um 1,0 Prozent auf 5,13 Mrd. Pfund zurück, was mit geringeren Nettozinsmargen und geringeren Gebühren und Provisionen begründet wurde.

Erfolgreiche Krisenbewältigung

Barclays gehört unter den Banken weltweit zu den Gewinnern der Finanzkrise, stand allerdings Anfang 2009 noch mit dem Rücken zur Wand und hätte ohne den Verkauf von Sparten wie die heimischen Konkurrenten Royal Bank of Scotland (RBS) und Lloyds staatliche Hilfe gebraucht. Zum Schluss verdiente die Bank im vergangenen Jahr dann so viel wie nie zuvor, profitierte dabei allerdings auch von dem Verkauf von Teilen des Geschäfts.

Den Aktienmarkt konnten die Zahlen zunächst offenbar nicht überzeugen. Die Barclays-Aktie gab zur Eröffnung um 2,5 Prozent nach.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts

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