Wirtschaft

Leere Gruben im Industriegebiet Baubranche hält sich wacker

Dank der milliardenschweren Konjunkturpakete kommt die deutsche Baubranche vergleichsweise glimpflich davon. Der Zentralverband rechnet 2010 sogar mit leichtem Aufwind. Experten sind überrascht. Ein Ökonom spricht von einem "Beschäftigungswunder".

Stein auf Stein und so weiter: Der öffentliche Bau trägt die Branche.

Stein auf Stein und so weiter: Der öffentliche Bau trägt die Branche.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

"Für das kommende Jahr erwarten wir mindestens eine schwarze Null, ein geringes Wachstum ist in Aussicht", sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Hans-Hartwig Loewenstein. 2009 sei wie erwartet ein schwieriges Jahr geworden. "Mit einem Minus von knapp fünf Prozent beim baugewerblichen Umsatz traf der Rückgang unsere Branche aber nicht so schwer wie andere", sagte der Verbandschef.

Im Wirtschaftsbau hat die Krise allerdings tiefe Spuren hinterlassen: In den ersten neun Monaten sind die Aufträge um 17,5 Prozent eingebrochen, die Umsätze gingen im selben Zeitraum um elf Prozent zurück. Für das Gesamtjahr geht der Verband davon aus, dass 4,1 Mrd. Euro weniger erlöst werden als 2008. Das ist ein Rückgang um rund zwölf Prozent.

Das sollte halten: Beton und Stahl bei dem vielversprechenden Versuch, unter sachkundiger Anleitung eine dauerhafte Verbindung einzugehen.

Das sollte halten: Beton und Stahl bei dem vielversprechenden Versuch, unter sachkundiger Anleitung eine dauerhafte Verbindung einzugehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Getragen von den Konjunkturprogrammen hat sich die Lage im öffentlichen Bau jedoch allmählich gebessert, erklärte Loewenstein weiter. So sei seit den Sommermonaten eine Umsatzsteigerung gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat zu verzeichnen, von gut zwei Prozent im Mai auf über zehn Prozent im September: "Hier zeigt sich die Marktwirksamkeit der Konjunkturprogramme mehr als deutlich."

Der Wohnungsbau war laut ZDB 2009 die umsatzschwächste Bausparte: "Daran wird sich auch im nächsten Jahr nichts ändern", sagte der ZDB-Präsident. Auch wenn bei den Baugenehmigungen in den Sommermonaten gegenüber dem Vorjahr eine Belebung zu verzeichnen sei, blieben Impulse ohne eine Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen sowie neue Förderansätze zu schwach.

"Echtes Beschäftigungswunder"

Nach Einschätzung eines Konjunkturexperten hat sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt im Krisenjahr 2009 ein echtes Beschäftigungswunder ereignet. "Es ist sensationell, dass es in der tiefsten Rezession der Nachkriegszeit nur einen so geringen Rückgang der Beschäftigung gegeben hat", sagte der Chef-Volkswirt der BayernLB, Jürgen Pfister.

Zu diesem unerwarteten Phänomen habe neben der Kurzarbeit auch die Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle in vielen Firmen beigetragen, meinte Pfister. Die Flexibilisierung erlaube es den Unternehmen auch ohne Kurzarbeit, die Arbeitszeit in Schwächephasen auf 30 Stunden pro Woche zu reduzieren.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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