Wirtschaft

Missbildungen durch Schering-Mittel? Bayer drohen Klagen

Der Vorwurf wiegt schwer: Ein Schwangerschaftstest von Schering soll in den siebziger Jahren für schwere Mißbildungen bei Neugeborenen verantwortlich sein. Bisher scheiterten alle Prozesse, die einen Zusammenhang beweisen sollten. Nun will es ein Geschädigter wissen und klagt gegen den Pharmariesen Bayer.

Das Pharmaunternehmen Schering, das Duogynon 1950 auf den Markt brachte, gehört seit 2006 zu Bayer.

Das Pharmaunternehmen Schering, das Duogynon 1950 auf den Markt brachte, gehört seit 2006 zu Bayer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dem Pharmakonzern Bayer drohen einem Bericht zufolge möglicherweise Schadenersatzklagen wegen eines Hormonpräparats aus den siebziger Jahren. Einem Bericht des "Spiegel" zufolge hat ein Lehrer aus Bayern den Konzern verklagt, weil er sich durch das Medikament Duogynon schwer geschädigt sieht. Es sei ein Pilotverfahren, dem sich weitere potenzielle Opfer anschließen würden. Ein Unternehmenssprecher sagte dazu, der Sachverhalt sei "sowohl wissenschaftlich als auch juristisch in der Vergangenheit bereits komplett aufgearbeitet worden".

Das Schering-Mittel Duogynon war Mitte der siebziger Jahre Frauen verschrieben worden, um damit zu testen, ob sie schwanger sind. Zahlreiche Frauen, die das Mittel während der Schwangerschaft eingenommen hatten, brachten Kinder mit Wasserkopf, offenem Bauch, offenem Rücken oder Missbildungen der inneren Organe zur Welt. Einige Fachleute sahen die Behinderungen im Zusammenhang mit der Einnahme von Duogynon.

Ein Ermittlungsverfahren gegen den zwischenzeitlich von Bayer übernommenen Hersteller Schering wurde 1980 eingestellt, auch Zivilprozesse der Eltern scheiterten. "Eine Kausalität zwischen den Missbildungen und dem Produkt konnte hierbei nicht festgestellt werden. An diesem Erkenntnisstand hat sich bis heute nichts geändert", sagte der Sprecher. Zu der erwähnten Klage könne keine Stellungnahme abgegeben werden, da diese nicht vorliege, fügte er hinzu.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen