Algeta nickt aufgestocktes Angebot ab Bayer kauft norwegischen Krebsspezialisten
19.12.2013, 10:37 Uhr
Konzernchef Marijn Dekkers war der Deal noch eine Schippe mehr wert. 1,9 Milliarden statt 1,8 Milliarden Euro legt er auf den Tisch.
(Foto: REUTERS)
Bayer lässt sich seinen Zukauf in Norwegen viel Geld kosten. Damit ist der Deal jetzt aber auch fast unter Dach und Fach. Der Verwaltungsrat von Algeta nickt das aufpolierte Angebot ab. Bayer verspricht sich im Gegenzug lukrative Innovationen.
Bayer hat seine Übernahmeofferte für Algeta aufpoliert und trifft damit beim Management des norwegischen Partners den richtigen Nerv. Rund 1,9 Milliarden Euro statt bislang knapp 1,8 Milliarden Euro will der Pharma- und Chemiekonzern für die Firma aus Oslo nun auf den Tisch legen. Den Algeta-Eignern werden damit 362 Kronen je Aktie in bar statt der bislang offerierten 336 Kronen (umgerechnet rund 40 Euro) geboten.
Damit wird der Hersteller von Krebsmedikamenten mit umgerechnet 1,9 Milliarden Euro bewertet. Das norwegische Management stimmte der Offerte einstimmig zu und empfiehlt seinen Anteilseignern, das Angebot anzunehmen. Die Bayer-Aktie entwickelte sich dennoch mit plus 1,0 Prozent etwas schwächer als der nach der Fed-Entscheidung insgesamt sehr freundliche Gesamtmarkt.
Der Angebotspreis liegt 37 Prozent über dem Schlusskurs vom 25. November, dem Tag bevor die Nordeuropäer das nicht bindende Übernahmeangebot von Bayer erhalten hatten. Rund 14 Prozent der Algeta-Aktien wurden bereits angedient, wie die Leverkusener mitteilten. "Wir sind der Auffassung, dass das Angebot den strategischen Wert von Algeta anerkennt und den Algeta-Aktionären einen beträchtlichen Baraufschlag gewährt", kommentiert der Vorsitzende des Board of Directors von Algeta, Stein Holst Annexstad.
Deal Anfang 2014 unter Dach und Fach
Bayer kündigte an, das Angebot über seine Tochter Bayer Nordic SE zu veröffentlichen, sobald das Prospekt mit der öffentlichen Darlegung der Finanzlage von der Börse in Oslo freigegeben ist. Bayer stellt die Offerte unter den Vorbehalt, dass mindestens 90 Prozent der Algeta-Aktien angedient werden. Zudem müssen die Kartellbehörden die Übernahme abnicken. Bayer erwarte, dass im Verlauf des Auftaktquartals 2014 die Übernahme unter Dach und Fach kommt.
Bayer und Algeta kennen sich gut: Sie arbeiten seit 2009 bei dem Prostatakrebsmittel Xofigo zusammen. Das Präparat zählt zu den fünf wichtigsten neuen Arzneien der Leverkusener. Konzernchef Marijn Dekkers traut Xofigo - alle Therapiefelder zusammengenommen - mehr als eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr zu. Xofigo gibt radioaktive Alphastrahlung ab und soll so gezielt gegen Krebszellen in den Knochen wirken. Erst unlängst wurde die Arznei in Europa zur Behandlung von Prostatakrebs-Patienten mit Knochenmetastasen zugelassen.
In den USA vertreiben Algeta und Bayer das Medikament gemeinsam, die Norweger erhalten die Hälfte der Einnahmen. Außerhalb der USA bekommt Algeta erfolgsabhängige Zahlungen und wird von Bayer an den Umsätzen in zweistelliger Prozenthöhe beteiligt. Im dritten Quartal erzielte Bayer mit Xofigo zwölf Millionen Euro Umsatz.
Quelle: ntv.de, ddi/rts