Wirtschaft

Neues Prostatakrebs-Mittel? Bayer weckt Hoffnungen

Bayer macht Fortschritte bei der Entwicklung eines neuen Medikaments gegen Prostatakrebs. Die positiven Studienergebnisse sorgen dafür, dass die Aktie kräftig an Wert gewinnt.

Der Vorstandsvorsitzende von Bayer, Marijn Dekkers.

Der Vorstandsvorsitzende von Bayer, Marijn Dekkers.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bayer kommt mit der Entwicklung eines neuen Medikaments gegen Prostatakrebs unerwartet rasch voran. Mit dem vorzeitigen Abschluss einer Studie zum Präparat Alpharadin weckte der Leverkusener Pharmakonzern Hoffnungen auf eine frühere Zulassung des Mittels, dem in der Spitze Jahresumsätze von mehreren hundert Millionen Euro zugetraut werden. Die Bayer-Aktie war mit einem Plus von mehr als zwei Prozent Spitzenreiter im Leitindex Dax.

In einem klinischen Test mit rund 920 Prostatakrebs-Patienten habe Alpharadin positive Ergebnisse gezeigt, teilte das Unternehmen mit. Bei Patienten, bei denen sich der Krebs bereits auf die Knochen ausbreitete, habe eine Behandlung mit dem Präparat das Überleben statistisch signifikant verlängert. Damit sei das vorrangige Studienziel erreicht worden. In dem Arzneitest habe die mittlere Überlebenszeit der Patienten, die Alpharadin zusätzlich zu einer Standardtherapie erhielten, bei 14 Monaten gelegen. Patienten, die zur Standardbehandlung noch ein Placebo bekamen, lebten Bayer zufolge dagegen 11,2 Monate länger.

Der Pharma- und Chemiekonzern beendete die Studie vorzeitig, damit auch Patienten aus der Placebo-Gruppe zur Behandlung mit Alpharadin wechseln können. Nach den positiven Daten wolle Bayer die Zulassungsstrategie für das Präparat überprüfen, sagte eine Sprecherin.

Hoffen auf baldigen Marktstart

Analysten äußerten sich positiv. "Alles in allen kann es als das beste Resultat beschrieben werden, wenn eine Studie wegen starker Wirksamkeitsdaten vorzeitig beendet werden muss", schrieb Martin Possienke vom Brokerhaus Equinet. Ursprünglich habe er einen Marktstart im Jahr 2013 für möglich gehalten. Nun sei es sehr wahrscheinlich, dass Bayer einen kürzeren Weg ansteuere. "Wir glauben, dass ein Marktstart von Alpharadin 2012 möglich ist", kommentierte der Experte. Bayer hat bereits mit Nexavar ein umsatzstarkes Krebsmedikament auf dem Markt. Mit dem Präparat gegen Leberkrebs und Nierenkrebs erwirtschaftete der Konzern 2010 einen Jahresumsatz von 705 Millionen Euro.

Vollständige Daten aus dem Test der Phase III mit Alpharadin will Bayer auf einem der nächsten Mediziner-Kongresse präsentieren. Neue Medikamente müssen erst drei Phasen der klinischen Überprüfung am Menschen bestehen. Bayer hatte sich im September 2009 Rechte an dem Präparat von der norwegischen Firma Algeta gesichert. Die klinische Entwicklung des Präparats sowie die Verantwortung für Zulassungsverfahren und Vermarktung liegt bei Bayer.

Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten. Im Jahr 2008 litten weltweit etwa 900.000 Männer an Prostatakrebs, 250.000 starben daran.

Quelle: ntv.de, rts

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