Häusler geht vor Vertragsende BayernLB braucht neuen Chef
23.09.2013, 13:51 Uhr
BayernLB-Chef Gerd Häusler räumt vorzeitig seinen Platz.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auf Wunsch des bayerischen Regierungschefs Seehofer übernimmt Häusler 2010 die Führung der schwer angeschlagenen Landesbank. Nun sieht er seine Aufgabe erfüllt. Die Bank könne sich wieder im Kreise dauerhaft erfolgreicher Landesbanken etablieren. Doch noch immer gibt es Baustellen.
Der Chef der Bayerische Landesbank, Gerd Häusler, verlässt das Unternehmen vor Ablauf seines Vertrages. Der 62-Jährige kündigte an, sein Amt zum Jahresende niederzulegen. Der Aufsichtsrat werde nun zusammen mit einer Personalberatung Ausschau nach einem "geeigneten Kandidaten" halten, sagte BayernLB-Aufsichtsratschef Michael Schneider. Die besten Karten dabei haben externe Kandidaten, wie zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Es gebe bereits eine Liste mit möglichen Nachfolgern, sagte einer von ihnen. "Derzeit sind ja genügend Banker auf dem Markt."
Häuslers Vertrag wäre eigentlich noch bis 2015 gelaufen. Nach diversen Erfolgen beim Umbau der Bank - etwa dem Abbau riskanter Papiere oder dem milliardenschweren Verkauf der Wohnungstochter GBW - sind aus Sicht des Vorstandschefs aber die entscheidenden Weichen gestellt. "Die Basis ist gelegt, um sich wieder im Kreise der dauerhaft erfolgreichen deutschen Kreditinstitute zu etablieren", sagte Häusler.
Fünf Milliarden Euro an Freistaat noch offen
Besonders das Geschäft mit Firmenkunden in Süddeutschland läuft bei der BayernLB rund: Im ersten Halbjahr hat die Bank ihr Vorsteuerergebnis mehr auf 719 Millionen Euro als verfünffacht.
Zwei große Herausforderungen wird Häusler seinem Nachfolger aber mit auf den Weg geben: den von der EU geforderten Verkauf der defizitäre Ungarn-Tochter MKB sowie die Rückzahlung von weiteren vier Milliarden Euro an das Land Bayern.
2012 einigte sich das Institut nach jahrelangen Verhandlungen mit der EU-Kommission auf einen Ausgleich für die erhaltenen Staatshilfen. Es muss bis 2019 fünf Milliarden an den Freistaat zurückzahlen. Rund eine Milliarde Euro sind davon bereits geflossen.
Häusler, der zuvor unter anderem für die Dresdner Bank und den Internationalen Währungsfonds gearbeitet hatte, war 2010 vom Verwaltungsrat auf den Chefposten der BayernLB gewechselt. Maßgeblich verantwortlich für die Berufung Häuslers, der der FDP nahe steht, war Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Das Land hatte die Bank in der Finanzkrise 2008 mit Milliarden vor dem Aus gerettet und suchte damals einen Sanierer, der das Institut wieder auf Kurs bringt.
Meinungsstarker Bankchef
Häusler sei es in knapp vier Jahren gelungen, "die Bank neu auszurichten, zu sanieren und nachhaltig zu stabilisieren", sagte Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU). Der Freistaat als Mehrheitseigner der Bank sei vom Zeitpunkt von Häuslers Rückzug überrascht worden, hieß es im Umfeld der Landesregierung. Häusler hat seinen Entschluss Insidern zufolge zwar schon länger gefällt, ihn jedoch erst nach der bayerischen Landtagswahl vor gut einer Woche kommuniziert. Der Aufsichtsrat bedaure den Abtritt Häuslers, sagte Chefkontrolleur Schneider.
Der meinungsstarke Bankchef, der sich mit seiner direkten Art intern wie extern nicht nur Freunde machte, hat den Umbau der BayernLB seit seinem Amtsantritt forciert. Das Institut, das einst am Kapitalmarkt das große Rad drehen wollte, konzentriert sich nun wieder schwerpunktmäßig auf die Kunden in der Heimat.
Mehr als 30 Beteiligungen verkauft
Mehr als 30 Beteiligungen hat Deutschlands zweitgrößte Landesbank losgeschlagen. Die Bilanzsumme sei deutlich reduziert worden und liege mit gut 260 Milliarden Euro wieder auf dem Stand von vor zwölf Jahren und nahe an der von der EU geforderten Zielgröße.
Die Bayerische Landesbank verlor durch den inzwischen zurückabgewickelten Kauf der Kärntner Bank HGAA 3,7 Milliarden Euro. An verschiedenen Stellen versucht die Bank, durch Schadenersatz-Klagen zumindest ein Teil des Geldes zurückzuholen.
Quelle: ntv.de