Wirtschaft

GBW-Verkauf veredelt überschuss BayernLB erwirtschaftet satten Gewinn

Die Bayerische Landesbank schreibt im ersten Halbjahr ordentliche schwarze Zahlen.

Die Bayerische Landesbank schreibt im ersten Halbjahr ordentliche schwarze Zahlen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die nur mit Milliarden-Hilfen gerettete Landesbank lässt sich trotz eines erfreulichen ersten Halbjahres nicht locken. Für die kommenden sechs Monate verweigert sie eine konkrete Prognose. Allerdings findet sie offenbar langsam wieder in die Spur. Ein Sorgenkind bleibt jedoch die ungarische Tochter.

Die BayernLB hat dank der guten Wirtschaft in Süddeutschland und wegen des Verkaufs der Wohnungstochter GBW im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient. Das Ergebnis vor Steuern kletterte binnen Jahresfrist von 129 Millionen auf 719 Millionen Euro, wie die Landesbank mitteilte. Das ist bereits mehr als im kompletten Vorjahr. Das Konzernergebnis belief sich auf 575 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr ist die BayernLB aber wie bisher vorsichtig - nach wie vor rechnet sie mit einem positiven Ergebnis. Finanzvorstand Stephan Winkelmeier begründete die Zurückhaltung der zweitgrößten deutschen Landesbank vor allem mit der weiter nur schwer vorherzusagenden Wirtschaftsentwicklung in Europa.

"Die soliden Erträge aus dem Kerngeschäft im ersten Halbjahr 2013 zeigen, dass das kundenfokussierte Geschäftsmodell der Bank nunmehr nachhaltig gut funktioniert", sagte Bankchef Gerd Häusler. Der Banker arbeitet seit seinem Amtsantritt im April 2010 an der Restaurierung der von der Finanzkrise hart getroffenen Landesbank, die auch noch den Milliarden-Fehlkauf der österreichischen HGAA zu verdauen hatte. Die EU verhängte wegen der Milliarden-Hilfen Auflagen, das dazu gehörige Beihilfeverfahren endete im Juli vor einem Jahr. Neben der Rückzahlung der Staatshilfen musste die BayernLB vor allem schrumpfen - und kam dabei bislang gut voran.

Sondereinnahmen durch GBW-Verkauf

Im Geschäft mit dem Mittelstand und Firmenkunden kletterte das Vorsteuerergebnis zwischen Januar und Ende Juni den Angaben zufolge um rund zwei Drittel auf 130 Millionen Euro. Der Verkauf der GBW mit ihren 32.000 Wohnungen vor allem in bayerischen Großstädten spülte den Bayern zudem einen Sonderertrag von 351 Millionen Euro in die Kasse. Die Landesbank hatte sich auf Druck der EU-Kommission von der Tochter getrennt und sie für gut zwei Milliarden Euro an Patrizia Immobilien verkauft.

Der Verkauf war eine der Bedingungen für das nachträgliche Ok einer zehn Milliarden Euro schweren Kapitalspritze, mit der der Freistaat Bayern die Bank nach teuren Fehlkäufen und -spekulationen vor der Pleite bewahren musste. Sehen lassen kann sich im Halbjahr auch die Kapitalquote. Die Core-Tier-1-Eigenkapitalquote stieg auf 14,1 Prozent nach 11,6 Prozent zum Jahresende 2012.

Auch im eigentlichen Bankgeschäft ging es in den ersten beiden Quartalen aufwärts. Zudem musste das Finanzinstitut gut ein Drittel weniger für faule Kredite zur Seite legen als noch vor einem Jahr. Sorgenkind bleibt indes die ungarische Tochter MKB, die im ersten Halbjahr rund 108 Millionen Euro Verlust machte. Grund dafür sind Belastungen durch die ungarische Bankenabgabe, eine 2013 eingeführte Finanztransaktionssteuer sowie die Rezession in dem osteuropäischen Land.

Aus Ungarn droht neues Ungemach

In den kommenden Monaten droht dort weiteres Ungemach, falls die ungarische Regierung wie angekündigt ein neues Programm zum Umtausch von Fremdwährungskrediten in Forint-Darlehen auf den Weg bringen sollte. Die Regierung will damit Familien helfen, die vor der Finanzkrise 2008 hohe Kredite in Schweizer Franken aufgenommen haben, und diese nun wegen des Wertverfalls der Landeswährung nicht mehr zurückzahlen können. Auf den Verlusten bleiben bei solchen "Zwangsentschuldungsprogrammen", wie Finanzchef Winkelmeier sie nennt, meist die Banken sitzen.

Die BayernLB muss die MKB nach Vorgaben der EU bis Ende 2015 verkaufen. Da sich die MKB als Ganzes derzeit schwer losschlagen lässt, trennen sich die Münchner von einzelnen Geschäftsbereichen. Anfang August kündigte die Bank den Verkauf der bulgarischen MKB-Tochter Unionbank an, was das Ergebnis der BayernLB im zweiten Halbjahr mit etwa 50 Millionen Euro belasten dürfte. Zudem verhandle das Institut über den Verkauf der rumänischen MKB-Tochter, sagte Winkelmeier. Zu den Plänen für einen Verkauf des Kerns der MKB hielt er sich bedeckt. "Wir sprechen an unterschiedlichen Stellen und wir prüfen alle möglichen Optionen."

Vier Milliarden Euro Hilfen noch offen

Wegen der positiven Entwicklung zahlte das Institut nun weitere Gelder an das Land zurück - insgesamt wurden Anfang August 50 Millionen Euro überwiesen. Damit hat die BayernLB nun 901 Millionen Euro an Beihilfen zurückgezahlt. Bis 2019 muss das Institut noch gut vier Milliarden Euro an den Freistaat Bayern überweisen.

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) sprach von einem erfreulichen Ergebnis. "Unsere Arbeit hat sich ausgezahlt. Die BayernLB ist stabil und solide." Der Freistaat ist zwar noch immer Haupteigentümer der BayernLB - aus dem Aufsichtsrat der Landesbank hat sich die Politik im Juli aber zurückgezogen. Seitdem ist Söder auch nicht mehr Chefaufseher der Bank. Die in Bayern mitregierende FDP unterstrich noch einmal ihre Forderung, der Staat müsse sich bis 2020 endgültig aus der BayernLB verabschieden.

Allerdings warnte die Bank, dass die erfreuliche Entwicklung nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden könne. Die Landesbank sei zwar gut in die zweite Jahreshälfte gekommen. Politische und regulatorische Unwägbarkeiten trübten aber das Bild ein, zum Beispiel werde das Bankgeschäft durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank belastet. Zudem drückten erhöhten Regulierungsmaßnahmen auf die Profitabilität.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts/dpa

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