Wirtschaft

Kahlschlag in Konzernzentrale Bei Eon beginnt das Zittern

Langsam sickern Zahlen hinsichtlich des massiven Stellenabbaus bei Eon durch. Deutschlands größter Energieversorger will die Hälfte der Jobs in seiner Düsseldorfer Konzernzentrale wegrationalisieren. Der Betriebsrat nennt das Ausmaß des Stellenabbaus einen "Schock und in dieser Dimension unvorstellbar".

Eon-Zentrale in Düsseldorf.

Eon-Zentrale in Düsseldorf.

(Foto: dpa)

Der geplante massive Stellenabbau beim größten deutschen Strom- und Gaskonzern Eon nimmt Gestalt an: In der Düsseldorfer Konzernzentrale steht nach Angaben des Unternehmens jede zweite Stelle der insgesamt 800 Arbeitsplätze auf der Kippe.

In einem internen Schreiben von Vorstandsmitglied Bernhard Reutersberg seien die Mitarbeiter von den Vorüberlegungen des Managements zu den Einsparungen unterrichtet worden, sagte ein Unternehmenssprecher. Der Betriebsrat nannte das angekündigte Ausmaß des Stellenabbaus einen "Schock und in dieser Dimension unvorstellbar".

Als Orientierungspunkt verwies Reutersberg vor allem auf andere vergleichbare Konzernzentralen, die mit deutlich weniger Mitarbeiter nauskämen. Konkrete Angaben zu den Stellenstreichungen machte er aber nicht. Der Vorstand werde in dieser Frage weiterhin eng und vertrauensvoll mit dem Betriebsrat zusammenarbeiten. Verdi-Bundesvorstand Erhard Ott forderte den Eon-Vorstand auf, unverzüglich Gespräche mit dem Betriebsrat aufzunehmen. "Wir werden um die Arbeitsplätze kämpfen", kündigte er an.

Es sei nicht akzeptabel, bei den Überlegungen zum Stellenabbau nur auf den Vergleich mit anderen Konzernzentralen zu bauen, betonten die Arbeitnehmervertreter. Es sei fahrlässig, lediglich ein Ziel zu setzen und keine Vorstellungen darüber zu haben, wie der Weg dorthin aussehen soll. "Der Vorstand verstärkt die Verunsicherung der Mitarbeiter ", hieß es. Die Konzernzentrale sei in den vergangenen Jahren durch die Übernahme von anderen operativen Aufgaben vergrößert worden.

"Ballast"-Äußerung sorgt für Ärger

Außerdem stellt Eon mit einer weitreichenden Umbesetzung von Posten im Top-Management die Weichen für den geplanten Konzernumbau. Um die Aktivitäten im Energiehandel und bei Eon Ruhrgas künftig sicherzustellen, werden die Vorstände beider Gesellschaften in Personalunion besetzt, wie Eon mitteilte. Dazu rückt Eon-Ruhrgas-Chef Klaus Schäfer mit sofortiger Wirkung in den Konzernvorstand auf und wird vom 1. Oktober an auch die Handelsaktivitäten bei Eon Energy Trading führen. Parallel würden die Vorstände von der Handelsgesellschaft in den Vorstand von Eon Ruhrgas berufen. Auch bei der Münchener Tochterfirma Eon Energie wurden Posten im Management neu besetzt.

Johannes Teyssen kündigte den Abbau tausender Stellen an.

Johannes Teyssen kündigte den Abbau tausender Stellen an.

(Foto: dpa)

Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer wandte sich gegen eine frühere Aussage von Eon-Vorstand Reutersberg, in der er Mitarbeiter als "Ballast" bezeichnet haben soll. In einer Videobotschaft an alle Eon-Beschäftigten hatte der Manager laut Prüfer gesagt: "Bei der Administration gibt es Hinweise, dass wir zu viele Kapazitäten vorhalten, zu viel an Ballast haben." Die Eon-Mitarbeiter "werden sich nicht als Ballast bezeichnen lassen", sagte Prüfer.

Anfang August hatte Eon-Chef Johannes Teyssen angekündigt, weltweit den Abbau von bis zu 11.000 der knapp 80.000 Arbeitsplätze zu prüfen. Die Hälfte der Einsparungen sollen nach Angaben des Betriebsrats auf Deutschland entfallen. Seit der Ankündigung wird unter anderem über eine mögliche Schließung der Eon-Standorte in Hannover und München spekuliert. Auch die Zukunft der Zentrale von Eon Ruhrgas in Essen ist ungewiss. Teyssen will bis 2015 jährlich 1,5 Milliarden Euro einsparen.

Quelle: ntv.de, dpa

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