Wirtschaft

Gabriel mischt mit Bei Eon brennt die Luft

Nach der angekündigten Streichung von 11.000 Stellen beim Energieriesen Eon kommen erstmals die Arbeitnehmervertreter zusammen. Sie unterstellen der Konzernspitze Managementfehler und fordern eine Jobgarantie für die Beschäftigten. SPD-Chef Gabriel - als Gast bei der Sitzung dabei - wirft Eon Fehlplanungen vor.

Sigmar Gabriel lässt kein gutes Haar am Eon-Management.

Sigmar Gabriel lässt kein gutes Haar am Eon-Management.

(Foto: dapd)

Arbeitnehmervertreter haben für die 80.000 Mitarbeiter des Energiekonzerns Eon eine Jobgarantie gefordert. Zudem unterstellten sie der Konzernspitze, Managementfehler auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen.

Wenn die Arbeitnehmer nicht mit ins Boot geholt würden, werde es "sehr konfliktträchtige" Gespräche geben, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott nach einer Sitzung der Arbeitnehmervertreter in Düsseldorf. Ott ist zudem Vize-Aufsichtsratschef bei Eon. Man habe außer Vorüberlegungen des Vorstandes noch keine Informationen, was an welchem Standort passieren solle. Die "große Keule zu schwingen" sei daher noch zu früh. "Aber wir bereiten uns darauf vor, dass muss auch jeder wissen", sagte Ott.

SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte, Eon habe durch Fehlplanungen in der Vergangenheit über 20 Milliarden Euro verloren. Das Geld fehle jetzt für notwendige Investitionen in neue Geschäftsfelder wie Energieeffizienz, Gaskraftwerke oder Kraftwärmekopplung. Gabriel hatte an der Sitzung als Gast teilgenommen.

Immer noch keine Klarheit

Der Energiekonzern will 11.000 Stellen abbauen, hat zur Umsetzung aber bisher keine Details genannt. Nach Verdi-Angaben sind etwa 6000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Laut Ott sind bisher nur die Beschäftigten des Konzernteils Eon Energie - etwa die Hälfte der Belegschaft - bis Ende 2012 durch eine Vereinbarung vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt.

An dieser Vereinbarung soll nach Angaben der Hannoveraner Eon-Betriebsratschefin Ines Tomko nicht gerüttelt werden. Das habe Unternehmenschef Johannes Teyssen bei der Belegschaftsversammlung in Hannover zugesagt. Klarheit konnte er damit aber nicht schaffen.

Eon-Chef Johannes Teyssen hat noch keine Details zum geplanten Stellenabbau genannt.

Eon-Chef Johannes Teyssen hat noch keine Details zum geplanten Stellenabbau genannt.

(Foto: dpa)

Eon-Betriebsratschef Hans Prüfer vermutete, dass die Halbjahreszahlen Eon schlechter aussehen lassen, als nötig. "Dort scheint man alles hinein gerechnet zu haben, was nicht so positiv ist. Wir glauben, dass das zum Jahresende schon wieder besser aussieht - unser Vorstand möchte ja auch eine Dividende an die Aktionäre in Höhe von einem Euro zahlen." Er echauffierte sich zudem über die Forderung von Teyssen, schnell zu verhandeln. "Dass man uns sagt, wie lange wir zu verhandeln haben, das ist unglaublich. Wir erteilen dem ganz klar eine Absage", sagte Prüfer.

Warten auf Details

Von der Konzernleitung gab es weiter keine Details über den geplanten Stellenabbau. In Bayern rechnet Verdi damit, dass bis zu 2000 Arbeitsplätze betroffen sein könnten. Die Münchner Zentrale soll laut Verdi wohl geschlossen werden.

Einschnitte soll es auch in Essen bei Eon-Ruhrgas geben. Die Aufgaben der Tochter sollen laut Berichten der "WAZ"-Mediengruppe auf den Gashandel beschränkt werden.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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