Wirtschaft

Schumacher bei Mercedes Belegschaft zeigt Unverständnis

Der harte Sparkurs und die Verpflichtung von Ex-Weltmeister Michael Schumacher, das geht nach Meinung der Belegschaft von Mercedes nicht gut zusammen. Der Betriebsrat des Autobauers zeigt über die Ausgaben für die Formel 1 Unverständnis.

Nicht alle freuen sich über Schumis Comeback.

Nicht alle freuen sich über Schumis Comeback.

(Foto: Reuters)

Die Verpflichtung von Rennsport-Superstar Michael Schumacher hat eine neue Welle der Kritik am Formel-Eins-Engagement von Mercedes ausgelöst. Belegschaftsvertreter halten den Schritt für das falsche Signal mitten in der Autokrise, die zu Milliardenverlusten und Lohneinbußen führte. Experten sprechen von einem sehr kostspieligen Vorhaben, das letztlich die Preise für die Autos in die Höhe treibe.

"Die Belegschaft hätte es eher verstanden, wenn Mercedes aus dem teuren Formel-Eins-Geschäft ausgestiegen wäre", sagte der Betriebsratschef des Bremer Mercedes-Werkes, Uwe Werner, der "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagausgabe). Den Dreijahresvertrag, den Mercedes mit dem siebenfachen Formel-Eins-Weltmeister geschlossen hatte, nannte Werner schwer vermittelbar. Auf der einen Seite verordne der Daimler-Vorstand einen harten Sparkurs und verlagere Teile der Produktion ins Ausland. Auf der anderen Seite gebe er viele Millionen für die Formel Eins aus.

Dudenhöffer skeptisch

Diese Investitionen werden sich nach Ansicht des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer für Daimler nicht auszahlen. "Warum sollte der Mercedes-Fahrer sich ausgerechnet wegen der Formel Eins für den Kauf eines Mercedes entscheiden? Das kann man kaum nachvollziehen", sagte er im Bayerischen Rundfunk. Die Kosten des Rennsport-Engagements stünden in keiner Relation zu den möglichen Erträgen. Am Ende müssten die Kunden dafür aufkommen. "Jedes Fahrzeug muss um 200 bis 300 Euro teurer verkauft werden, um die Formel Eins für Mercedes zu finanzieren", sagte der Wirtschaftsprofessor, der an der Universität Duisburg-Essen lehrt.

Gemeinsam mit dem arabischen Daimler-Großaktionär Aabar hatte Mercedes-Benz im November die Mehrheit am Rennstall Brawn übernommen. Damit endet die seit 1995 laufende Zusammenarbeit der Stuttgarter mit dem Team McLaren. Das unter Daimler-Chef Dieter Zetsche vorangetriebene Formel-Eins-Engagement stößt unter den Beschäftigten auf Unmut, da der Konzern im laufenden Jahr trotz Lohnkürzungen knapp zwei Milliarden Euro Verlust angehäuft hat und den Mitarbeitern auch im kommenden Jahr harte Einschnitte abverlangen will. Zudem hatte Daimler zuletzt beschlossen, die Produktion der Mercedes-Benz-C-Klasse vom Montagewerk in Sindelfingen nach Bremen und in die USA zu verlagern. Toyota, BMW und Honda hatten der Formel Eins zuletzt den Rücken gekehrt.

Quelle: ntv.de, dpa

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