Hohe Schulden, politischer Wirrwarr Belgien macht Sorgen
14.12.2010, 15:02 UhrBelgien rückt als nächstes Euro-Land stärker in den Fokus der Ratingagenturen. Wegen ungelöster innenpolitischer Probleme senkt Standard & Poor's (S&P) den Ausblick für das verschuldete Königreich. Die Agentur hält auch eine baldige Abstufung für möglich.
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat den Ausblick für Belgiens Kreditwürdigkeit von "stabil" auf "negativ" herabgestuft und die "andauernde innenpolitische Ungewissheit" dafür verantwortlich gemacht.
Die politische Lage sechs Monate nach den Parlamentswahlen ohne neue Regierung bedeute "Risiken für die Kreditwürdigkeit", hieß es in der Mitteilung von S&P. Dennoch behalte Belgien sein derzeitiges Rating bei.
Belgien steckt seit April in einer Krise, als die Regierung von Yves Leterme am Sprachenstreit zwischen Frankophonen und Flamen auseinanderbrach. Nach den Parlamentswahlen vom 13. Juni konnte noch keine neue Koalition gebildet werden. Dadurch regiert Leterme kommissarisch weiter. "Wenn Belgien nicht bald eine Regierung bilden kann, könnte eine Abwertung erfolgen, möglicherweise in den nächsten sechs Monaten", hieß es in der S&P-Erklärung weiter.
Positiv bewertete die Agentur, dass Belgien trotz allem über "fähige und starke Institutionen" verfüge. Die Kreditwürdigkeit entscheidet darüber mit, wie viel Zinsen Regierungen zahlen müssen, wenn sie Kredite auf nehmen.
Quelle: ntv.de, AFP