Wirtschaft

Karstadt wie "Spielzeug" behandelt Berggruen ist wütend

Karstadt-Investor Berggruen gibt im Mietpoker seine Zurückhaltung auf. Er kritisiert die Rolle der Deutschen Bank. Das Frankfurter Geldinstitut unterstützt den italienischen Warenhausbetreiber Borletti. Laut Berggruen wird die Zeit für die Karstadt-Rettung sehr knapp.

Gar nicht mehr so nett: Nicolas Berggruen.

Gar nicht mehr so nett: Nicolas Berggruen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Ringen um die Zukunft der insolventen Warenhauskette Karstadt hat Investor Nicolas Berggruen scharfe Kritik an der Deutschen Bank geübt. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" kritisierte er die Art und Weise, wie die größte deutsche Privatbank den lange nach Abschluss des eigentlichen Bieterprozesses als Interessent aufgetretenen italienischen Warenhausbetreiber Maurizio Borletti unterstützt.

"Ich kann nicht überblicken, welche kommerziellen Interessen Borletti und die Deutsche Bank verfolgen. Ich kann nur sagen, die spielen mit dem Feuer und der Zukunft von Karstadt", sagte Berggruen.

Die Deutsche Bank steht insbesondere mit dem US-Institut Goldman Sachs hinter dem Highstreet-Konsortium, dem die Mehrheit der Karstadt-Warenhäuser gehört. Berggruen hatte deutliche Mietnachlässe als Bedingung für den Kauf des insolventen Karstadt-Konzerns gefordert. Highstreet ist zu Zugeständnissen bereit, in den Verhandlungen konnte jedoch bis zuletzt wegen Detailfragen keine Einigung erzielt werden.

Gute Gespräche mit Valovis-Bank

Karstadt sei kein Spielzeug, sagte Berggruen weiter. "Aber die Deutsche Bank behandelt Karstadt wie ein Spielzeug." Die Gespräche mit Goldman Sachs funktionierten dagegen inzwischen etwas besser. Auch bei den Verhandlungen mit der Essener Valovis-Bank sieht sich Berggruen laut FAZ so gut wie am Ziel.

Der US-deutsche Investor machte deutlich, dass die Zeit für die Rettung von Karstadt sehr knapp werde. Am 2. September wollen sich die Highstreet-Gläubiger in London treffen, um über die neuen Mietkonditionen abzustimmen. Einen Tag später soll das Amtsgericht Essen über die Annahme des Insolvenzplans entscheiden.

 Zwar liegt nach den Worten Berggruens ein fertig verhandelter Mietvertrag schriftlich vor. Es seien aber noch einige technische Details zu klären. Um nicht das Risiko einzugehen, erst am letzten Tag auf den Punkt zu kommen, habe er die Vertreter Highstreets frühzeitig für den 31. August zu einem Treffen einladen wollen, sagte Berggruen. Diesem Wunsch wurde aber nicht entsprochen.

Es droht die Liquidation

Der Milliardär befürchtete, dass Karstadt in die Liquidation gehe, wenn nicht bis Ende kommender Woche alle Fragen geklärt seien. "Es wird dann keinen fortzuführenden Geschäftsbetrieb mehr geben", sagte Berggruen. Denn man könne eine solche lebendige Organisation mit vielen Mitarbeitern, Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten nicht ewig nur verwalten.

Sollte die Übernahme gelingen, werde er an Tag eins 70 Millionen Euro eigenes Kapital in das Unternehmen stecken.

Quelle: ntv.de, AFP

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