Wirtschaft

Zankapfel Karstadt-Mieten Berggruen noch nicht zufrieden

Das Hickhack um die Karstadt-Sanierung geht weiter. Vertreter von Highstreet und Investor Berggruen können sich nicht auf einen Mietnachlass einigen. Highstreet sieht die Schmerzgrenze überschritten, Berggruen wartet auf "marktübliche Konditionen".

Beim Karstadt-Verkauf wollen die Tücher nicht trocknen.

Beim Karstadt-Verkauf wollen die Tücher nicht trocknen.

(Foto: dpa)

Der Streit um die Mietnachlässe zur Karstadt- Sanierung geht weiter. Investor Nicholas Berggruen lehnte am Wochenende ein weiteres Angebot des Vermieterkonsortiums Highstreet als nicht ausreichend ab. "Wir haben jetzt insgesamt Mietsenkungen von mehr als 400 Mio. Euro über die nächsten Jahre angeboten", sagte ein Highstreet-Sprecher. Damit sei die Schmerzgrenze bereits überschritten. Ein Berggruen-Sprecher erklärte: "Wir streben marktübliche Konditionen an." Diese lägen auch mit dem jüngsten Angebot noch nicht vor.

Der deutsch-amerikanische Investor Berggruen hatte den Kaufvertrag für das Unternehmen mit bundesweit 120 Warenhäusern nur unter Vorbehalt unterschrieben. Damit der Vertrag rechtskräftig wird, muss eine Einigung über Mietsenkungen mit Highstreet erfolgen. Das Vermieterkonsortium besitzt gut zwei Drittel der Karstadt- Warenhausimmobilien, größter Anteilseigner ist mit 51 Prozent die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs.

Scharfe Kritik von Gabriel

Droht Banken mit Lizenzentzug: SPD-Chef Gabriel.

Droht Banken mit Lizenzentzug: SPD-Chef Gabriel.

(Foto: dpa)

SPD-Chef Sigmar Gabriel übte scharfe Kritik an Goldman Sachs und der Deutschen Bank. "Sollte die Rettung von 25.000 Arbeitsplätzen an überzogenen Mieten der Banken scheitern und über 100 Innenstädte ins Elend getrieben werden, dann bin ich dafür, eine Debatte in Deutschland zu beginnen, Goldman Sachs die Lizenz zu entziehen", sagte Gabriel auf dem Juso-Bundeskongress in Essen.

Vor einer Woche hatten sich Vertreter von Highstreet und Berggruen in London zu einem ersten Gespräch über die Mieten getroffen. Eine Einigung muss bis zum 16. Juli vorliegen, damit das Essener Amtsgericht den Karstadt-Insolvenzplan wie geplant bestätigen kann. Der Berggruen-Sprecher sagte am Sonntag, es werde weitere Verhandlungen mit Highstreet geben. Ein neuer Termin dafür stehe aber noch nicht fest.

Berggruen zuversichtlich

Unterdessen hat sich Berggruen mit einem Brief an die Karstadt- Mitarbeiter gewandt. Er sei zuversichtlich, dass bei den Verhandlungen über die Mieten eine Lösung gefunden werde, schreibt er. Zudem kündigte er eine Neuausrichtung des Unternehmens an: "Entbürokratisierung, transparente und effiziente Abläufe, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung werden erste Ziele sein. Die einzelnen Häuser werden künftig mehr Kompetenzen erhalten", zitiert die "Wirtschaftswoche" aus dem Brief Berggruens an die 25.000 Karstadt-Beschäftigten. Er bekräftigte, dass er "keine Häuser schließen" werde.

Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" könnte Berggruen die insolvente Warenhauskette aufteilen. Das gehe aus dem Konzept hervor, das Berggruen Highstreet vorgestellt habe. Demnach wolle er sieben Karstadtsport- und zwei Premium-Häuser in eine neue Gesellschaft überführen. Der Berggruen-Sprecher bestätigte dies und betonte, die Umstrukturierung habe organisatorische und strategische Gründe, ein Verkauf sei nicht geplant.

Quelle: ntv.de, dpa

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