Wirtschaft

Bremsmanöver für Turbohandel Berlin zeigt Zockern Grenzen auf

the_dax_analyst_dpa.jpg

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Bundesregierung prescht in der EU mit einem neuen Gesetz zur Regulierung des umstrittenen superschnellen Computerhandels vor. Berlin will erreichen, dass die EU bald zu einer einheitlichen Regulierung kommt.

Ein neues Gesetz soll den umstrittenen superschnellen Computerhandel an den deutschen Börsen in Zukunft eindämmen. Das Bundeskabinett verabschiedete einen entsprechenden Entwurf, mit dem der Hochfrequenzhandel erstmals einer besonderen Kontrolle der Börsenaufsicht unterworfen wird.

Betreiber und Nutzer der Computersysteme müssen sich danach künftig registrieren lassen und ihre Rechenmodelle offenlegen. Beim Hochfrequenzhandel wird versucht, minimale Kursänderungen auszunutzen, indem Computer in Millisekunden unzählige Orders an die Börsen abfeuern.

Verzichtet wird in dem Gesetzentwurf nach Reuters-Informationen auf eine Mindesthaltedauer, wie sie im EU-Parlament debattiert wird. Die schwarz-gelbe Koalition beschränkt sich stattdessen auf die Vorsorge gegen Marktmanipulation. Außerdem bekommen die Börsen die Macht, den Rechnern im Notfall den Stecker zu ziehen.

Das Gesetz zur Eindämmung des Hochfrequenzhandels ist Teil einer Regulierungswelle, mit der die Bundesregierung die Börsen sicherer machen will. Dabei wählt sie immer häufiger den Weg, die EU anzutreiben, indem sie in Deutschland Fakten schafft. So gilt hierzulande bereits ein Verbot von Leerverkäufen. Auch bei der Umsetzung der Basel-III-Eigenkapitalregeln für Banken ist die Bundesregierung weiter als der Gesetzgebungsprozess der EU.

Experten zufolge macht der superschnelle Computerhandel mittlerweile 40 Prozent der Börsenumsätze in Deutschland aus, in den USA sollen es sogar 70 Prozent sein. Kritiker sehen in den Rechnern die Ursache für heftige Kursschwankungen wie den "Flash-Crash" von 2010 an der Wall Street, als die Kurse binnen Minuten ohne ersichtlichen Grund in den Keller rauschten.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen