Neuer Investor für Grand Hotel Heiligendamm Berliner erhalten Zuschlag
29.05.2013, 19:10 Uhr
Hotelkomplex hat neuen Investor
(Foto: picture alliance / dpa)
Für ein paar Tage blickt die Welt auf das Grand Hotel Heiligendamm. Im Sommer 2007 tagt der G8-Gipfel an der Ostsee. Viele neue Gäste bringt das dem Haus aber nicht und es folgt die Pleite. Zwei Berliner Unternehmen übernehmen nun das touristische Renommierobjekt.
Das Grand Hotel Heiligendamm hat neue Besitzer. Die Berliner Beratungs- und Immobilienfirma Palladio und die Investmentgesellschaft De & De Holding den Komplex übernommen, wie Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum sagte. Nach Angaben des Palladio-Vorstands Michael Stehr hält De & De mit 90 Prozent die Mehrheit der Anteile. Über Details zum Verkauf des Hotels wurde Stillschweigen bewahrt. Laut Nachrichtenagentur dpa soll die Gruppe rund 30 Millionen Euro gezahlt haben. Stehr zufolge kommen die Gelder zum großen Teil aus Istanbul. Einzelheiten nannte er nicht. Die Übergabe ist für den 1. Juli vorgesehen. Die derzeit 240 Mitarbeiter sollen gehalten werden.
Das Haus soll weiter als Fünf-Sterne-Plus-Hotel in Eigenregie betrieben werden. Es sei ein wunderschönes Hotel, das aber "gewisse kleine Probleme" habe. Das Hotelensemble aber soll nicht zerschlagen werden. Zum verkauften Ensemble gehören nach gehören nach Hotelangaben die Gebäude Severin Palais, Burg Hohenzollern, Haus Mecklenburg, Haus Grand Hotel, die Orangerie, das Kurhaus und das Verwaltungsgebäude sowie die Kindervilla.
Da die Gruppe über keine Erfahrung für den Betrieb verfügt, sei der international erfahrene Hotelmanager Peter Leitgeb gewonnen worden. Wie Stehr weiter sagte, soll eine Neustrukturierung vorgenommen werden. "Es sind einige Stellschrauben, an denen man etwas verändern kann." Ein fertiges Konzept liege jedoch noch nicht vor.
2007 blickte die Welt nach Heiligendamm
Seit dem 1. Mai 2012 steht das Grand Hotel unter der Verwaltung Zumbaums, nachdem die Grand Hotel Heiligendamm GmbH & Co. KG von Investor Anno August Jagdfeld Insolvenz hatte anmelden müssen. Zuletzt hatte es Verhandlungen mit zahlreichen unterschiedlichen Interessenten aus dem In- und Ausland gegeben.
Das Hotel war 2003 in Betrieb genommen worden und litt seither unter einer zu geringen Auslastung. 2007 hatte es als Tagungsort des G8-Gipfels weltweit Aufmerksamkeit erregt.
Zudem hatte es stets Streit zwischen Jagdfeld und der Gemeinde Bad Doberan um die Zulassung von Besuchern auf dem Hotelgelände und den Bau eines Weges zwischen Bahnhof und Strand gegeben. Jagdfeld vertrat die Meinung, dass zu viele Besucher die Gäste des Hotels vertreiben würden. Dafür sei nun eine Lösung gefunden worden - der Stichweg soll gebaut werden. Das Gelände dafür gehört Jagdfeld laut dem parteilosen Bürgermeister von Bad Doberan, Thorsten Semrau, zu 25 Prozent. Semrau sagte, dass Jagdfeld bei der Frage des Stichweges ein Angebot unterbreitet werde. "Wenn das nicht von Erfolg gekrönt wird, gibt es die Möglichkeit einer Enteignung."
Ein Sprecher von Jagdfeld zeigte sich zufrieden, dass eine Lösung für das insolvente Hotel gefunden wurde. "Wir reichen die Hand zu all den Dingen, die dazu beitragen, dass das Hotel als Fünf-Sterne-Haus an der Ostsee erhalten bleibt." Einer Zerstückelung des Komplexes in Eigentumswohnungen oder der Umwandlung in eine Klinik werde sich Jagdfeld genauso wie dem Bau des Stichweges entgegenstellen.
Quelle: ntv.de, dpa