Wirtschaft

US-Konjunktur macht Sorgen Bernanke versucht's wie immer

Fed-Maßnahmen sollen US-Wirtschaft in Schwung bringen.

Fed-Maßnahmen sollen US-Wirtschaft in Schwung bringen.

(Foto: REUTERS)

Die US-Wirtschaft leidet laut Fed noch immer unter "deutlichen Abwärtsrisiken". Das Rezept der US-Notenbank dagegen ist bisher ein historisch niedriger Leitzins - und dabei bleibt es auch bis mindestens Ende 2014. Die Inflation ist dagegen kein Problem. Kein Wunder, dass erste Analysten bereits damit rechnen, dass Ben Bernanke die Notenpresse wieder anwerfen lässt.

Die US-Notenbank Fed will die Märkte noch für Jahre mit extrem billigem Geld versorgen. Wirtschaftslage wie auch Inflationserwartungen rechtfertigten es, dass der Leitzins bis mindestens Ende 2014 auf "außergewöhnlich niedrigem Niveau" bleibt, teilte die Fed nach der Sitzung des Offenmarktausschusses mit. Den Börsen gab die Ankündigung am Donnerstag deutlich Auftrieb.

Bislang war von Niedrigzinsen lediglich bis Mitte 2013 die Rede gewesen. Die Zentralbank hatte den Leitzins inmitten der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise im Dezember 2008 auf die beispiellose Spanne zwischen 0,0 und 0,25 Prozent gedrückt. Sie unterstrich, dass sie an einer «sehr lockeren Geldpolitik» festhalten wolle - eine neue Formulierung in Presseerklärung der Notenbank.

Was macht die EZB?

Fed-Chef Ben Bernanke bezeichnete die Entscheidung als "sehr vorsorgend", da die Konjunktur trotz besserer Anzeichen immer noch anfällig sei. So leide die US-Wirtschaft etwa unter den "deutlichen Abwärtsrisiken" in der Weltwirtschaft, dazu zähle auch der Gegenwind aus dem von der Schuldenkrise geplagten Europa. Die Inflation sieht die Notenbank derweil im Griff.

In Europa sind die Leitzinsen mit 1,0 Prozent zwar auch auf einem Rekordtief. Allerdings dämpfte der neue Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Peter Praet, Hoffnungen auf eine weitere Leitzinssenkung. "Die Krise hat zu einer Flucht in Sicherheit geführt, was insbesondere für deutsche Staatsanleihen zu sehr niedrigen Zinsen geführt hat. Dadurch sind die Kreditkondition in einigen Teilen des Euroraums schon sehr, sehr günstig", sagte der Belgier der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Grundsätzlich wollte er eine Leitzinssenkung jedoch nicht ausschließen: "Sie wissen, dass wir uns nie vorher festlegen." Praet sieht jedoch vorsichtige Hinweise für ein Ende des wirtschaftlichen Abschwungs.

Analysten setzen auf "Notenpresse"

Für die USA senkte die Fed ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf eine Spanne von 2,2 bis 2,7 Prozent. Im November waren noch Werte von 2,5 bis 2,9 Prozent angenommen worden. Für das kommende Jahr prognostizierte sie einen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 2,8 Prozent bis 3,2 Prozent. Für 2014 erwartet die Zentralbank ein Wachstum von 3,3 Prozent bis 4,0 Prozent. Schwierig bleibe die Lage am Arbeitsmarkt: Die Quote werde bis Ende des Jahres auf bis 8,2 Prozent sinken. Derzeit liegt sie bei für US-Verhältnisse hohen 8,5 Prozent.

Der Internationale Währungsfonds erwartet in seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick in den USA ein Wachstum von 1,8 Prozent in diesem und 2,2 Prozent im nächsten Jahr. Damit liegen die Vereinigten Staaten deutlich über dem Durchschnitt der Industrienationen.

Experten erwarten, dass die Notenbank im Laufe des Jahres abermals die Notenpresse anwirft und Schuldtitel kauft, diesmal allerdings hypothekenbesicherte Wertpapiere statt Staatsanleihen. Weitere geldpolitische Maßnahmen seien noch immer «auf dem Tisch», wenn die Inflation niedrig genug bleibe, sagte Bernanke.

Der eingeleitete Anleiheaustausch ("Operation Twist"), durch den die Notenbank ihr Anleiheportfolio von kurz- in langlaufende Papiere umschichtet, solle fortgeführt werden, hieß es. Auf diese Weise sollen langlaufende Zinsen gedrückt werden. Ziel ist zudem, die Attraktivität von Aktien zu stärken und die Märkte anzukurbeln.

Quelle: ntv.de, dpa

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