Wirtschaft

Spanier grätschen Hanwha dazwischen Bieterkampf um Q-Cells

Vom Pleitier zur umworbenen Braut.

Vom Pleitier zur umworbenen Braut.

(Foto: dpa)

Der Verkauf des insolventen Solarkonzerns Q-Cells entwickelt sich zu einem Übernahmekampf. Nachdem am Sonntag der südkoreanische Mischkonzern Hanwha ein Kaufangebot für Q-Cells abgegeben hatte, legt nun auch der spanische Solarkonzern Isofoton eine Offerte vor.

Die spanische Isofoton will den insolventen Solarkonzern Q-Cells übernehmen und kommt damit der südkoreanischen Hanwha -Gruppe in die Quere. Ein Isofoton-Sprecher in Deutschland sagte, derzeit finde in Frankfurt ein Treffen des Isofoton-Präsidenten Angel Luis Serrano mit Q-Cells statt.

Serrano werde bei der Gelegenheit ein Angebot vorlegen, so die Sprecherin weiter. Isofoton wolle alle Q-Cells-Arbeitsplätze erhalten. Standortverlagerungen seien nicht geplant. Über die Höhe des angebotenen Kaufpreises machte der Sprecher keine Angaben. Isofoton wolle einen europäischen Solarkonzern schmieden und habe zu seiner Unterstützung einen US-Fonds dabei, betonte er indes.

"Die Spanier sind vor allem an der Produktion in Malaysia interessiert", sagte Solarmarkt-Forscher Wolfgang Hummel vom Zentrum für Solarmarktforschung (ZSF). Sie könnte Isofoton abseits vom schwächelnden spanischen Heimatmarkt Wachstumsmöglichkeiten bieten. Wegen der sinkenden Einspeisevergütung und möglicher zusätzlicher Steuerbelastungen sind die Solargeschäfte auf der Iberischen Halbinsel zunehmend unprofitabel. An einer Zellproduktion in Deutschland dürften die Spanier jedoch kaum interessiert sein, glaubt Hummel. "Deutschland ist zu teuer", fügte er hinzu.

Tinte noch nicht trocken

Q-Cells hatte zuvor mitgeteilt, mit Hanwha einen Kaufvertrag unterzeichnet zu haben. Dieser muss allerdings noch von der Gläubigerversammlung am 29. August abgenickt werden. Hanwha will rund drei Viertel der insgesamt 1550 Mitarbeiter weiterbeschäftigen.

Hanwha will sich die geplante Übernahme des insolventen Solarherstellers Q-Cells etwa 250 Mio. Euro kosten lassen. Die Übernahmekosten setzen sich aus einem Bar-Kaufpreis von etwa 55 Mrd. Won (38,7 Mio. Euro) und der Übernahme von Schulden in Höhe von rund 300 Mrd. Won zusammen. Das sagte am Montag ein Vertreter Hanwhas in Seoul. Die Höhe der Transaktionskosten könnte sich jedoch bis zum endgültigen Abschluss des Geschäfts noch ändern.

Q-Cells hatte Anfang April Insolvenz angemeldet. Zuletzt beschäftigte der einst weltgrößte Solarhersteller rund um den Globus 2200 Mitarbeiter, unter ihnen 1300 am Stammsitz in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und 500 in Malaysia. Die deutsche Solarbranche ist in den vergangenen Monaten immer stärker unter Druck geraten. Als Auslöser einer ganzen Serie von Pleiten gilt die harte Konkurrenz aus China, wo Hersteller staatlich gestützt werden.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/DJ

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