Microsoft-Legende stützt Baufirma Bill Gates investiert in Spanien
22.10.2013, 11:48 Uhr
Davon träumen finanziell angeschlagene Konzerne: Ein Multi-Milliardär, der sich begeistern lässt.
(Foto: REUTERS)
Mit einem dreistelligen Millionenbetrag steigt "Mr. Windows" in Spaniens Baubranche ein. Beobachter rätseln: Eine wohltätige Spende? Eine waghalsige Spekulation? Oder offenbart sich hier der Scharfsinn eines erfolgreichen Multi-Milliardärs?
Microsoft-Mitbegründer Bill Gates hat sich für ein größeres Engagement am spanischen Aktienmarkt entschieden. Der US-Milliardär und langjährige Chef des Softwarekonzerns steigt bei dem angeschlagenen spanischen Baukonzern Fomento de Construcciones y Contratas (FCC) ein. Gates habe für 113,5 Millionen Euro eine Beteiligung von rund sechs Prozent erworben, teilte der Mutterkonzern des insolventen österreichischen Baukonzerns Alpine in der Nacht mit.
An der Börse in Madrid sorgte diese Nachricht am Morgen für Freudensprünge: Die zuletzt arg gebeutelten FCC-Aktie zogen zeitweise um rund 13 Prozent zu. Für Altaktionäre ist das freilich nur ein schwacher Trost. Seit ihrem Rekordhoch aus dem Jahr 2007 auf dem Höhepunkt des spanischen Häuserbooms sind die FCC-Papiere um mehr als 80 Prozent eingebrochen.
Jetzt gibt es immerhin ein neues Signal der Hoffnung: Die Beteiligungsfirma von Gates steigt mit ihrer Investition zum zweitgrößten Aktionär bei FCC auf. Der Einstieg des reichen US-Amerikaners lenkt viel Aufmerksamkeit auf Lage und Geschäftsaussichten in der spanischen Baubranche. Womöglich könnte der Schritt weitere Investoren zu einer näheren Prüfung möglicher Chancen ermuntern.
Gates ist allerdings auch als wohltätiger Spender bekannt. Zusammen mit Investorenlegende Warren Buffett wirbt der frühere Microsoft-Chef für eine Initiative namens "The Giving Pledge", die Multi-Milliardäre in aller Welt dazu bewegen will, Teile ihres Vermögens an wohltätige Stiftungen abzugeben. Mit einer karitativen Aktion am Aktienmarkt würde Gates allerdings Neuland betreten.
Kontakte zu Koplowitz?
Den größten Anteil bei FCC hält weiterhin Esther Koplowitz, die zu den reichsten Geschäftsfrauen Spaniens gehört. Dass es hinter den Kulissen persönliche Gespräche zwischen Gates und der schönen Spanierin gegeben haben könnte, halten Beobachter zumindest für möglich. Andererseits könnten Gates' Berater im Kurs der FCC-Aktien durchaus auch Erholungspotenzial erkannt haben und aus rein anlagetechnischen Gründen zu einem Einstieg in den spanischen Bausektor geraten haben.
FCC leidet derweil weiterhin unter den Folgen der geplatzten Bau- und Immobilienblase in Spanien. Jüngst macht das Unternehmen jedoch Fortschritte bei der Veräußerung von Vermögenswerten, um seine Verbindlichkeiten zu bezahlen. Zudem begrüßten Anleger die Bemühungen, Abschreibungen auf schlecht laufende Investitionen vorzunehmen.
Für Schlagzeilen in Deutschland und Österreich sorgte jüngst die Nachricht von der Alpine-Pleite, dem größten Firmenzusammenbruch der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Alpine hat unter anderem die Allianz-Arena in München errichtet oder war an Großprojekten wie "Stuttgart 21" und dem Gotthard-Basistunnel beteiligt.
Quelle: ntv.de, mmo/rts