RIM-Konzern tanzt aus der Reihe Blackberry ganz weit vorn
17.09.2010, 06:46 UhrBlackberrys kommen nicht aus der Mode. Die Geschäfte des Apple-Konkurrenten Research in Motion laufen deshalb blendend - besser als von Analysten erwartet. Das Quartalsergebnis kann sogar die skeptischen Anleger überzeugen.
Trotz iPhone und Co: Die Geschäfte beim Erfinder des Smartphones, dem kanadischen Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM), laufen blenden. Der Konzern hat im zweiten Geschäftsquartal mehr verdient als von Experten erwartet. Der Gewinn lag zum Ende der Drei-Monatsperiode am 28. August bei 796,7 Mio. Dollar oder 1,46 Dollar pro Aktie – im Vorjahreszeitraum waren es 0,83 Dollar pro Anteilsschein, wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz betrug 4,62 Mrd. Dollar.
Analysten hatten mit einem Gewinn von 1,35 Dollar pro Aktie und einem Umsatz von 4,47 Mrd. Dollar gerechnet. Die RIM-Aktie schoss im nachbörslichen Handel mehr als sechs Prozent nach oben.
Im Quartal seien 12,1 Millionen Geräte ausgeliefert und 4,5 Millionen neue Abonnenten gewonnen worden, teilte das Unternehmen mit. Analysten hatten mit 11,8 Millionen Geräten und 5 Millionen neuen Abonnenten gerechnet.
Verschlüsselte E-Mails
Analysten hatten vor allem befürchtet, dass Probleme mit Regierungen in Indien und arabischen Ländern RIM deutlich gebremst haben könnten. Die Staaten fordern Zugriff auf verschlüsselte E-Mails der Nutzer in ihren Ländern, mit der Begründung, sonst könnten Terroristen die Handys für Anschläge nutzen. RIM stellt sich aber quer und entgegnet, das sei derzeit technisch gar nicht möglich. Zuletzt ist eine drohende Abschaltung des Dienstes in Indien für zunächst zwei Monate aufgeschoben worden.
Ungebremstes Wachstum
Der Markt für Smartphones - Handys mit Computerfunktionen - wächst schnell und ist hart umkämpft. RIM ist die Nummer zwei der Smartphone-Anbieter hinter dem derzeit schwächelnden Nokia-Konzern. Der Rivale Apple mit seinem iPhone kommt aber immer näher und die Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android holen mit noch größeren Schritten auf. In ein paar Jahren, so schätzen Marktforscher, könnte Android an allen anderen System vorbeiziehen.
Zudem will Nokia nicht kampflos aufgeben und hofft, unter einem neuen Chef und mit neuen Geräten die Spitzenposition zu verteidigen. Auch der Software-Riese Microsoft bringt bald sein lange erwartetes neues Smartphone-Betriebssystem Windows Phone 7 heraus, mit dem er verlorenes Terrain wieder gutmachen will.
In einigen Jahren, so schätzen Experten, werden mehr Smartphones als herkömmliche Handys verkauft. Die Geräte sind inzwischen eher Mini-Computer als Telefone. Den Möglichkeiten sind dank kleiner Zusatzprogramme, sogenannter Apps, kaum Grenzen gesetzt. So fungiert das Handy mit eingebautem GPS-Empfänger beispielsweise auch als Navigationsgerät.
"Kampf der Kulturen"?
Apple und größtenteils auch Google setzen auf einen berührungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen), während viele langjährige Blackberry-Kunden auf eine Tastatur schwören. RIM versucht, mit dem im August herausgebrachten Torch 9800 das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Das Torch hat einen Touchscreen und zusätzlich zum Ausschieben die bekannte Blackberry-Tastatur. Doch Analysten sind bei dem Gerät bisher skeptisch. RIM verkaufte im Quartal insgesamt gut zwölf Millionen BlackBerrys.
Quelle: ntv.de, dpa/rts