Wirtschaft

Opel-Werk produziert bis 2016 Bochum erhält Galgenfrist

Seit Jahren wird um das Bochumer Opel-Werk gebangt.

Seit Jahren wird um das Bochumer Opel-Werk gebangt.

(Foto: AP)

Opel verzichtet zumindest vier Jahre lang auf Werkschließungen. Auch der Standort Bochum bleibt erst einmal erhalten. Dort geht der Zafira bis 2016 vom Band. Dann soll in der Ruhrgebietsstadt allerdings Schluss sein. Opel-Chef Stracke will am 28. Juni dem Aufsichtsrat einen Unternehmensplan vorstellen.

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Der kriselnde Autobauer Opel will sein Werk in Bochum nach 2016 schließen. Im Gegenzug sollen bis dahin für alle vier Standorte der der hohe Verluste schreibenden General-Motors-Tochter in Deutschland betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Opel kündigte Verhandlungen mit der IG Metall und dem Betriebsrat über die Auslastung aller vier Standorte in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern an.

Gegenstand der Gespräche solle auch der Plan der Geschäftsleitung sein, "keine weitere Produktallokation für Bochum nach Auslauf des jetzigen Zafira vorzusehen". Das heißt, dass Bochum nicht auf ein neues Modell als Ersatz für die Ende 2016 auslaufende Produktion des Zafira hoffen kann.

In der gemeinsamen Mitteilung des Opel-Vorstands, der IG Metall und des Betriebsrats bekräftigten beide Seiten ihre Bereitschaft, den chronisch defizitären Rüsselsheimer Traditionsautobauer durch Kostensenkungen und neue Modelle in die Gewinne zu führen. Teil der angestrebten Vereinbarung mit den Arbeitnehmern soll auch die Umsetzung des Tarifabschlusses in der Metall- und Elektroindustrie sein. Arbeitgeber und IG Metall hatten eine Lohnerhöhung von 4,3 Prozent für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche vereinbart.

Parallel zu den Verhandlungen mit den Arbeitnehmern arbeitet Opel an einem Unternehmensplan, den Vorstandschef Karl-Friedrich Stracke am 28. Juni dem Aufsichtsrat vorstellen will. Dieser sieht Investitionen in neue Modelle und den Export von Autos außerhalb Europas vor, unter anderem nach China. Der von der Konzernmutter als oberster Kontrolleur nach Rüsselsheim entsandte GM-Chefstratege Stephen Girsky gab dem Opel-Management Rückendeckung für den eingeschlagenen Kurs. "GM steht voll und ganz hinter den Plänen zur Stärkung von Opel zur Verbesserung seiner Wettbewerbsfähigkeit", erklärte Girsky.

Alle wollen an einem Strang ziehen

Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug sagte, die Bereitschaft der Geschäftsleitung, über den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2016 für alle deutschen Standorte zu verhandeln, sei eine wichtige Voraussetzung für die Arbeitnehmer, an der Sanierung mitzuarbeiten. "Unser Ziel ist es, dass wir am Ende eine gemeinsame Lösung für Opel und alle Beschäftigte erreichen."

Dem schloss sich IG-Metall-Chef Berthold Huber an. Opel habe Zeit gewonnen, in der ein tragfähiges Konzept für alle Standorte gefunden werden könne. "Wir erwarten vom Management, dass es nicht bei einem bloßen Lippenbekenntnis bleibt, sondern dass GM und Opel-Vorstand ihre Pläne mit den notwendigen Investitionen untermauern." Opel will in den nächsten Jahren mehrere Milliarden in neuen Modelle und deren Produktion entwickeln. Bis 2016 sollen 23 neue Fahrzeuge auf den Markt kommen.

GM-Chef Dan Akerson hatte Fortschritte bei der Sanierung von Opel angemahnt. Das defizitäre Europageschäft dürfe dem Konzern nicht länger auf der Tasche liegen. Dabei hatte es der Konzernchef abgelehnt, sich zur Zukunft des schon seit längerem als bedroht geltenden Werks in Bochum mit 3100 Beschäftigten zu äußern. Vor den Aktionären in Detroit sagte er lediglich, GM müsse in Europa Kapazitäten abbauen "wo und wann immer wir können".

Die US-Mutter hat schon mehrfach versucht, ihre Europatochter durch harte Einschnitte auf Kurs zu bringen. Der jüngsten Sanierungsrunde vor zwei Jahren fielen 8000 Arbeitsplätze zum Opfer, das Werk im belgischen Antwerpen wurde geschlossen. Trotzdem steckt die Marke mit dem Blitz in den roten Zahlen fest. Die von GM in Europa in den vergangenen Jahren aufhäuften Verluste türmen auf 14 Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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