Wirtschaft

Nach Einbruch am Vortag Börse Dubai geht auf Erholungskurs

Aufregender Dienstag an der Börse von Dubai.

Aufregender Dienstag an der Börse von Dubai.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der in Turbulenzen geratene Bauriese Arabtec sorgt am Dienstag für massive Verluste an der Börse Dubai - am Mittwoch setzt allerdings eine Gegenbewegung ein. Derzeit tobt ein Streit um den zukünftigen Kurs von Arabtec.

Die Börse des arabischen Emirats Dubai hat ihre mehrtägige Talfahrt am Mittwoch vorerst beendet. Der Leitindex legte 6,1 Prozent zu. In den drei Handelstagen zuvor war er um insgesamt etwa 13 Prozent eingebrochen. Anleger nutzten die Chance für einen Einstieg, sagten Börsianer.

Ein Grund für den jüngsten Kursrutsch war die Verunsicherung über die Zukunft des Baukonzerns Arabtec. Dessen Titel haben seit Monatsbeginn mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt, nachdem Anteilseigner Aabar - der Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi - die Reduzierung seines Anteils angekündigt hatte.

Vor dem Hintergrund der Kursturbulenzen trat Firmenchef und Großaktionär Hasan Ismaik vergangene Woche zurück. Insidern zufolge wurden zudem mehrere Manager entlassen, die als Vertraute Ismaiks galten. Dies nährte Zweifel an den milliardenschweren Expansionsplänen Arabtecs.

Auch Arabtec-Titel gingen am Mittwoch auf Erholungskurs und gewannen 5,1 Prozent. Sie waren in den vergangenen drei Handelstagen jeweils um die maximal möglichen 10 Prozent eingebrochen. Arabtec hatte sich zuletzt einem Wandel hin zu komplexeren Projekten unterzogen, etwa große Infrastrukturprojekte oder Bauten für die Öl- und Gasindustrie.

Erneut droht große Unruhe

Hasan Ismaik

Hasan Ismaik

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Jordanier Ismaik, der auch 49 Prozent der Sti mmrechte am Fußball-Zweitligisten 1860 München hält, erklärte, dass er seinen 28,85-prozentigen Anteil an dem Unternehmen abstoßen könnte. Einmal mehr könnte Dubai damit vor Unruhen am Markt stehen, nachdem bereits die vergangenen Jahre aus finanzieller Sicht sehr turbulent verlaufen waren. 2009 wurde das Emirat von der Finanzkrise schwer getroffen, die vor allem den heiß gelaufenen Immobilienmarkt durchgeschüttelt hatte. An einigen Orten fielen die Immobilienpreise um mehr als die Hälfte.

Im vergangenen Jahr hatte Dubais Wirtschaft, gestützt auf einen stärkeren Handel und Tourismus, allerdings wieder Fahrt aufgenommen. Für dieses Jahr sagt der Internationale Währungsfonds ein Wachstum von 5 Prozent voraus. Auch der Immobilienmarkt hat sich seit Anfang 2013 kräftig erholt - in einigen Gegenden sind die Preise in den vergangenen 18 Monaten um mehr als die Hälfte gestiegen.

Der Aktienmarkt in Dubai hatte ebenfalls kräftig zugelegt - auch mit Hilfe des Indexanbieters MSCI, der die Vereinigten Arabischen Emirate, zu denen Dubai gehört, im Mai in den Kreis der Schwellenländer aufnahm. Auch nach den jüngsten Verlusten steht für den DFM-Index seit Jahresbeginn noch ein Plus von 19 Prozent, 2013 hatte sich der Index in etwa verdoppelt.

Analysten bleiben gelassen

Nach Meinung von Fahd Iqbal, Leiter des Nahost-Research im Private Banking der Credit Suisse, war eine Korrektur überfällig. "Die Bewertungen waren bereits sehr stark überdehnt und vergessen wir nicht, dass Märkte historisch in den zwölf Monaten nach einer Hochstufung durch MSCI zu einer Underperformance tendieren", sagt er.

Die Analysten beim Londoner Finanzdienstleister Capital Economics sehen in dem jüngsten Ausverkauf nicht notwendigerweise eine Wiederholung der letzten Krise in Dubai. "Wir wären vorsichtig damit, zu viele Parallelen zu der Situation damals zu ziehen", heißt es. So haben die Regulierer in Dubai Schritte unternommen, um die Spekulation am lokalen Immobilienmarkt einzudämmen, etwa über höhere Transaktionsgebühren und Limits für Hypotheken.

Auch an anderen Märkten in der Golf-Region war es zuletzt zu Verkäufen gekommen, weil Anleger Ansteckungseffekte von der eskalierenden Krise im Irak fürchten. Einige Analysten gehen davon aus, dass der Ausverkauf in Dubai die Stimmung der Anleger weiter dämpfen wird - zumal der Handel während der Sommermonate und im heiligen Monat Ramadan, der in wenigen Tagen beginnt, ohnehin sehr dünn ist.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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