ZEW-Index behauptet sich Börsianer sind bei Konjunktur frohen Mutes
21.01.2014, 12:19 Uhr
Die Erwartungen für die Konjunktur der Eurozone steigen überraschend - das könnte Deutschland zugute kommen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Finanzexperten sind zum Jahresauftakt weiterhin sehr zuversichtlich: Sie rechnen für dieses Jahr mit einem kräftigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft. Der entsprechende Index verteidigt sein Dezember-Niveau. Für die Eurozone gibt es dagegen ein kräftiges Plus.
Die Börsenprofis haben über den Jahreswechsel mit Blick auf die deutsche Wirtschaft kaum Optimismus eingebüßt. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturerwartungen in den kommenden sechs Monaten sank zwar auf Monatssicht im Januar überraschend von 62,0 auf 61,7 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Das Barometer liegt aber auf dem zweithöchsten Stand seit April 2006. Ökonomen hatten mit einem Plus auf 64,0 Punkte gerechnet. Der Rückgang ist der erste nach fünf Anstiegen in Folge. Für die Erhebung wurden 254 Analysten und institutionellen Anlegern befragt.
"Seit Monaten erwarten die Finanzmarktexperten einen Aufschwung", sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest. "Die deutlich verbesserte Lageeinschätzung scheint das nun zu bestätigen." Denn die Fachleute bewerteten die Situation der heimischen Wirtschaft so günstig wie zuletzt im Mai 2012. Dieses Teilbarometer stieg unerwartet kräftig von 32,4 auf auf 41,2 Zähler. Experten hatten hier nur mit einem Plus auf 34,1 Zähler gerechnet.
Die meisten Ökonomen sagen der Konjunktur für 2014 ein spürbares Anziehen um rund 1,7 Prozent voraus. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft nur um magere 0,4 Prozent gewachsen.
Die Börsianer sind zudem optimistischer, was die Erholung in der Eurozone angeht. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sind im Januar um 5,0 auf 73,3 Zähler gestiegen. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum hat sich im Januar um 6,2 auf minus 48,2 Punkte verbessert.
BayernLB verweist auf Peripherie
Am Aktienmarkt sorgte das Ergebnis für etwas Stützung. Der Dax legt knapp 0,4 Prozent auf 9.750 Punkte zu.
Für Stefan Kipar von der BayernLB verfestigen die Januar-Daten "unser Bild einer Konjunkturbelebung im Euro-Raum zum Jahreswechsel". Die Daten deutete auf einen Anstieg der Wirtschaftsleistung in den Krisenländern im Schlussquartal. "Die deutsche Wirtschaft profitiert von dieser Stabilisierung im Euro-Raum, da sich die Absatzperspektiven der deutschen Unternehmen dadurch verbessern."
Thomas Gitzel von der VP Bank verweist indes darauf, dass es für einen weiteren Anstieg wichtiger Frühindikatoren nun deutlicherer Aufhellungen des außenwirtschaftlichen Umfeldes bedürfe. "Die Signale für die Exportwirtschaft fallen aber immer noch gemischt aus."
Dass die Konjunkturerwartungen nicht weiter zulegten, könne wohl mit dem inzwischen recht hohen Niveau begründet werden, sagte Andreas Scheuerle von der Dekabank. Anders sehe es bei der Lagebeurteilung aus, die durchaus noch Luft nach oben hätte.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ