Steuern runter Brasilien kämpft mit allen Waffen
02.08.2011, 22:26 Uhr
Der schwache Dollar sorgt in so manchem Land für Sorgenfalten bei den Politikern. Brasiliens Regierung reagiert jetzt.
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Brasilien macht der schwache US-Dollar, und im Gegenzug der starke inländische Real zu schaffen - wie der "Big-Mac-Index" belegt. Steuerentlastungen sollen die heimische Wirtschaft schützen und deren Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Laut Regierung geht es darum, "Arbeitsplätze vor einem Währungskrieg zu schützen".
Brasiliens Regierung will die heimische Industrie mit Steuerentlastungen gegen die negativen Auswirkungen des schwachen US-Dollars schützen. Der sogenannte Plan Brasil Maior (Größeres Brasilien) sieht in den kommenden zwei Jahren für die Industrie- und Technologiebranche Steuererleichterungen von 25 Mrd. Reais (11,2 Mrd. Euro) vor. Dadurch soll die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden.
"Es ist zwingend, die brasilianische Industrie und unsere Arbeitsplätze vor einem Währungskrieg zu schützen, der versucht, unseren Binnenmarkt zu verringern, den wir mit soviel Anstrengung und Hingabe aufgebaut haben", sagte Staatspräsidentin Dilma Rousseff bei der Vorstellung der Maßnahmen in Brasília. Es müssten Steueranreize diskutiert werden, ohne protektionistisch zu handeln.
Schwacher Dollar als Problem
Vorgesehen sind unter anderem verschiedene Steuervergünstigungen und Vorzugsregelungen für brasilianische Unternehmen bei öffentlichen Aufträgen sowie öffentliche Kredite für Technologie-Innovationen. Mit den Maßnahmen reagiert die Regierung auch auf den vermeldeten Rückgang der Industrieproduktion von 1,6 Prozent im Juni im Vorjahresvergleich.
Die Aufwertung des Real, der sich im Vergleich zum US-Dollar auf seinem höchsten Stand seit 1999 befindet, schadet den brasilianischen Exporten und erhöht die Importe billigerer ausländischer Produkte.
Was kostet der Big Mac?

Der "Big-Mac-Index" gilt mittlerweile als ein akkurater Indikator für Unter- und Überbewertungen von Währungen.
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Nach dem sogenannten "Big-Mac-Index" des britischen Wirtschaftsmagazins "The Economist" ist der Real im Vergleich zum US-Dollar derzeit um 52 Prozent überbewertet. Ein solcher Burger der US-amerikanischen Fast-Food-Kette kostete im Juli in Brasilien im Schnitt 6,16 Dollar (9,50 Real), in den USA nur 4,07 Dollar.
Der ursprünglich nicht ganz ernstgemeinte Index gilt als überraschend akkurater Indikator für Unter- und Überbewertungen von Währungen.
Quelle: ntv.de, dpa