Von 12,5 auf 12 Prozent Brasilien senkt Zinsen
01.09.2011, 07:45 Uhr
Der berühmte Zuckerhut in Rio de Janeiro.
(Foto: REUTERS)
Die brasilianische Notenbank senkt vor dem Hintergrund der weltweiten Konjunktursorgen überraschend die Zinsen. Investoren befürchten, dass die ohne hohe Inflation durch die Zinssenkung noch verstärkt werden könnte.
Die brasilianischen Währungshüter drücken völlig unerwartet den maßgeblichen Zinssatz auf 12 von 12,5 Prozent. Sie begründeten die erste Zinssenkung seit Juli 2009 mit den pessimistischeren Erwartungen an die Weltwirtschaft und einem schwächeren Wachstum in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas. Analysten hatten dennoch damit gerechnet, dass der Leitzins nicht verändert wird.
Bei Investoren wächst nach der Zinsentscheidung die Angst vor der Inflation in Brasilien. Zudem gibt es die Befürchtung, dass die Regierung bei der geldpolitischen Entscheidung eine Rolle gespielt haben könnte. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Politiker eine Zinssenkung gefordert.
Die Inflationsrate in Brasilien liegt bei 6,8 Prozent. Zuletzt hatte die Notenbank im Kampf gegen die Inflation den Leitzins in mehreren Schritten erhöht.
Wie viele andere große Schwellenländer übt sich derzeit auch Brasilien in einem geldpolitischen Drahtseilakt: Einerseits will die Notenbank die Inflation durch höhere Kreditkosten im Schach halten. Andererseits locken höhere Zinsen noch mehr ausländisches Kapital ins Land, was den Währungskurs weiter in die Höhe treibt und die Exporteure belastet.
Quelle: ntv.de, ddi/rts