Ölpreise auf hohem Niveau Brent läuft WTI den Rang ab
17.02.2011, 14:27 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Ölpreise Brent und WTI kraxeln wegen der politischen Spannungen in Förderländern immer weiter aufwärts. Dabei wächst auch der Preisabstand zwischen den beiden Ölsorten. Analysten werfen die Frage auf, ob das Ende von WTI als globale Erdöl-Referenzsorte naht.
Politische Spannungen in wichtigen Förderländern Nordafrika und Naher Osten halten die Ölpreise weiter auf hohem Niveau. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur April-Lieferung kostete im frühen Handel 103,89 US-Dollar. Das waren elf Cent mehr als am Vortag.
Der Preis für ein Fass der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im März stieg um einen Cent auf 85,0 Dollar.
Der zunehmende Preisabstand zwischen den Ölsorten Brent und WTI lassen Analysten die Frage aufwerfen, ob das Ende von WTI als globale Erdöl-Referenzsorte naht. Im Vergleich zum Preis für die Erdölsorte Brent habe der Preis für WTI, der gemeinhin als Referenzwert gelte, kaum auf die politischen Unruhen und die sich verbessernden Fundamentaldaten reagiert, sagten die Analysten von der Bank Sarasin.
Aus für WTI?
In der Vergangenheit habe WTI aufgrund der besseren Qualität etwa 2,0 US-Dollar mehr im Vergleich zu Brent gekostet. Das Problem bei WTI sei, dass es fast ausschließlich im mittleren Westen der USA vertrieben werde. Der Lieferort für WTI-Erdöl sei Cushing, Oklahoma, wo die Lager in den vergangenen Monaten stark angestiegen seien und sich auf rekordhohen Niveaus befänden. Zudem werde erwartet, dass aufgrund der Eröffnung der Keystone-Pipeline die Lagerbestände weiter steigen, was die Preise am vorderen Ende der WTI-Kurve unter Druck bringe.
Theoretisch müsste die ungewöhnliche Differenz zwischen Brent und WTI zu einer Arbitragesituation führen, so die Experten von Sarasin weiter. Da WTI jedoch nicht exportiert werden könne, sei dies nicht möglich. Im Gegensatz dazu werde Brent-Erdöl auf dem Seeweg global verschifft. Damit sei der Brentpreis stärker von den globalen Entwicklungen getrieben als WTI und spiegele die globale Nachfrage-Angebotsituation im Erdölmarkt besser als WTI. Sarasin will daher seine Erdölpreisprognosen auf Brent und nicht mehr wie bisher auf WTI abgeben.
Quelle: ntv.de, rts/DJ