Wirtschaft

Genugtuung für Kirch Breuer muss vor Gericht

Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Breuer muss sich wegen des Streits um die Milliardenpleite des Medienunternehmers Kirch in einem Strafverfahren verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Breuer vor, er habe in einem Schadenersatzprozess die Unwahrheit gesagt.

Rolf Breuer und Leo Kirch.

Rolf Breuer und Leo Kirch.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Fast zehn Jahre nach Beginn des Rechtsstreits der Deutschen Bank mit dem Medienunternehmer Leo Kirch ist ein Ende noch lange nicht in Sicht. Jetzt muss sich der ehemalige Bankchef Rolf Ernst Breuer vor dem Münchener Oberlandesgericht wegen versuchten Prozessbetrugs verantworten.

Die 3. Strafkammer nahm die Anklage der Staatsanwaltschaft zur Hauptverhandlung an, wie das Gericht am Donnerstag mitteilte. Die Ankläger werfen dem 73-Jährigen vor, im Verfahren gegen Kirch gelogen zu haben. Nach Angaben eines Gerichtssprechers können bei Prozessbetrug Geldstrafen oder eine Haft von bis zu fünf Jahren verhängt werden.

Kirch wirft Deutschlands größtem Geldhaus und Breuer vor, durch ein Fernsehinterview die Insolvenz seiner Mediengruppe im Jahr 2002 herbeigeführt zu haben. Darin hatte der damalige Chef die Kreditwürdigkeit Kirchs angezweifelt, als er sagte: "Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen." Danach haben aus Kirch-Sicht die Banken den Geldhahn zugedreht.

Seither überzieht der 84-jährige Medienmogul die Bank mit Klagen und fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe. Auch damit beschäftigt sich das Oberlandesgericht München.  Nun kommt die Strafkammer ins Spiel: Vor Gericht hatte Breuer nach Angaben der Staatsanwaltschaft 2003 betont, dass er damals keine spezifischen Kenntnisse über Bankinterna oder über das Engagement des Instituts bei Kirch gehabt habe. Angesichts seiner Position als Vorstandssprecher halten die Ankläger diese Äußerung für "bewusst wahrheitswidrig". Die Deutsche Bank widerspricht: Die Vorwürfe gegen Breuer seien unbegründet, sagte ein Sprecher.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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