"Es geht nicht voran" Brüssel sauer auf WestLB
29.03.2011, 17:39 UhrBezüglich der angeschlagenen WestLB wird derzeit an einem Zukunftsmodell herumgebastelt. Der EU-Kommission geht das allerdings nicht schnell genug. So wartet man in Brüssel immer noch darauf, dass sich die Anteilseigner auf ein Modell festlegen.
Die EU-Kommission verliert zunehmend ihre Geduld mit der WestLB. In ungewöhnlicher scharfer Form habe die Wettbewerbsbehörde die Hängepartie um die Zukunft der angeschlagenen Landesbank kritisiert und die Eigentümer und den Bund aufgefordert, sich auf ein tragfähiges Zukunftsmodell festzulegen, berichtete das "Handelsblatt". "Es geht nicht so voran, wie wir uns das vorstellen", sagte Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia der Zeitung.
Mitte Februar hatten die Anteilseigner der Bank mehrere Konzepte für einen Umbau der Bank vorgelegt, darunter eine weitere Verkleinerung der Bank und den Umbau des Instituts zu einer sogenannten Verbundbank. Bislang warte die Kommission aber immer noch darauf, dass sich die Anteilseigner auf ein Modell festlegten. Hierüber sei man in Brüssel wenig erfreut, verlautete aus Kommissionskreisen.
Nicht bestätigt wurden die Angaben, dass die Behörde der Bank eine letzte Frist bis zum 15. April gegeben habe. Zugleich wurde aber darauf hingewiesen, dass die Kommission in der zweiten Aprilwoche eine Entscheidung vorbereiten wolle.
Brüssel favorisiert Verbundbank
Auf heftige Kritik sind in Brüssel offenbar die jüngsten Äußerungen von WestLB-Chef Dietrich Voigtländer bei der Bilanzvorlage gestoßen. Der Manager hatte noch einmal das Konzept des Vorstands zur Verkleinerung der Bank und den laufenden Verkaufsprozess als genehmigungsfähig und umsetzbar bezeichnet. Erst wenn diese Optionen verworfen würden, käme die Verbundbank in Betracht.
Diese Lösung, die einen Umbau der WestLB zu einem reinen Dienstleister für die Sparkassen vorsieht, wäre mit noch tieferen Einschnitten für die WestLB verbunden. Nach Einschätzung von Experten hat aber nur diese Variante in der EU-Kommission eine Chance.
Quelle: ntv.de, dpa