Wirtschaft

Gerangel um wichtigen Kontrollposten Bsirske will zur Deutschen Bank

Verdi-Chef Frank Bsirske eilt kein so bankenfreundlicher Ruf wie der bisherigen Aufsichtsratsvize Karin Ruck voraus.

Verdi-Chef Frank Bsirske eilt kein so bankenfreundlicher Ruf wie der bisherigen Aufsichtsratsvize Karin Ruck voraus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach den Toppositionen geht das Stühlerücken bei der Deutschen Bank weiter: Verdi-Gewerkschaftsboss Bsirske will bei der nächsten Wahl in den Aufsichtsrat der Bank einziehen - als neuer Stellvertreter hinter Chefaufseher Achleitner. Bisher besetzt diesen Posten eine Vertraute des Ex-Chefkontrolleurs Börsig.

Der Verdi-Gewerkschaftschef Frank Bsirske drängt im Aufsichtsrat der Deutschen Bank an die Macht. Bsirske wolle sich im Mai 2013 als stellvertretender Aufsichtsratschef der Deutschen Bank aufstellen lassen, sagten drei informierte Personen dem Wall Street Journal Deutschland. Das käme einer Entmachtung der derzeit amtierenden stellvertretenden Aufsichtsratschefin Karin Ruck gleich. Sie sitzt als Vertreterin der mit Verdi konkurrierenden Bankengewerkschaft DBV in dem Gremium.

Offiziell bekannt ist derzeit nur der Wille von Bsirske, in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank einziehen zu wollen. Doch hinter den Kulissen sind seine Ambitionen kein Geheimnis: "Bsirske hat einen klaren Machtanspruch, um möglichst viel mitgestalten zu können", sagte eine der Personen. "Daher will er sich gleich als Nummer zwei direkt hinter (Aufsichtsratschef Paul) Achleitner aufstellen lassen."

Draht zu Achleitner

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Der Wechsel würde passen: Während der amtierenden Karin Ruck ein gutes Verhältnis zu dem früheren Chefaufseher Clemens Börsig nachgesagt wurde, gilt Bsirske als Vertrauter des Börsig-Nachfolgers Achleitner.

Der DBV vertritt zwar auch die Arbeitnehmerseite, gilt dabei jedoch als bankenfreundlicher als Verdi. Vielen Arbeitnehmern sei der DBV inzwischen zu zahm, sagten zwei der informierten Personen.

Spätestens nach dem angekündigten Stellenabbau unter der neuen Führung von Anshu Jain und Jürgen Fitschen dürfte der Bedarf nach starken Interessenvertretern gestiegen sein. Bsirske gilt nach außen als Hardliner und vermag es geschickt, Druck auf die Banken aufzubauen.

Bei der Deutsche-Bank-Tochter Postbank ist er bereits stellvertretender Aufsichtsratschef. Dort hatte er bei den Stellenstreichungen die Muskeln spielen lassen und dazu beigetragen, dass der Abbau sozialverträglich ist. Gleichwohl gilt Bsirske unter den Managern als durchaus konstruktiver Verhandlungspartner.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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