Argentinische Staatsanleihen Buenos Aires weckt Hoffnung
23.10.2009, 14:28 UhrInhaber argentinischer Staatsanleihen können wieder hoffen: Rund vier Jahre nach einer der größten Umschuldungsaktionen der Finanzgeschichte will Argentinien besonders hartnäckigen Wertpapierbesitzern doch noch ein Angebot für die Begleichung alter Schulden unterbreiten.

Nachdenkliche Stimmung am Perito-Moreno-Gletscher: Jetzt soll unter anderem auch die Deutsche Bank vermitteln.
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Mit der Ankündigung entsprechender Schritte rückte Wirtschafts- und Finanzminister Amado Boudou ein jahrealtes Reizthema wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Das Land Argentinien hatte 2002 mehr als eine halbe Million private Gläubiger geschockt, als es sich für zahlungsunfähig erklärt und seine Zahlungen eingestellt hatte.
2005 hatten rund 75 Prozent aller privaten Gläubiger die Umschuldung von Verbindlichkeiten angenommen und einen Abschlag von durchschnittlich etwa 50 Prozent ihrer Forderungen akzeptiert. Der Rest lehnte die Umschuldung ab. Sie halten Forderungen von insgesamt etwa 29 Mrd. US-Dollar. Umgerechnet entspricht das einer Summe von 19,3 Mrd. Euro.

Sitzt seit Juli 2009 im argentinischen "Ministerio de Economía y Finanzas Públicas": Amado Boudou.
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Amado Boudous Vorstoß kommt nicht von ungefähr: Argentinien kann nur mit günstigen Bedingungen auf den internationalen Kapitalmärkten rechnen, wenn sich das Land auch mit den staatlichen Gläubigern einigt, die ihre Interesse unter dem Namen "Pariser Club" vertreten. Argentinien schuldet dem Pariser Club noch 6,5 Milliarden Mrd. Dollar.
Im Fall der privaten Gläubiger machte Boudou keine Angaben zur Höhe möglicher Zahlungen oder neuen Staatsanleihen, gegen die die alten einzutauschen wären. Er kündigte an, die Regierung werde dem Parlament einen Gesetzentwurf vorlegen, in dem das 2005 gesetzlich festgelegte Ende der Umschuldung "zeitweise" außer Kraft gesetzt werde. Anschließend sollten die Deutsche Bank, die Citibank und die Barclays Bank im Auftrag Argentiniens mit den Gläubigern Verhandlungen aufnehmen.
Der ehemalige US-Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Robert Shapiro, hatte 2007 die Verluste deutscher Privatanleger und Steuerzahler aufgrund der Umschuldung Argentiniens seit 2001 auf 6,4 Mrd. Euro geschätzt.
Shapiro vertrat damals im Rahmen der US-Organisation AFTA die Interessen amerikanischer Gläubiger, vor allem institutioneller Anleger. Für die deutschen Gläubiger setzt sich unter anderem die Interessengemeinschaft Argentinien (IGA) ein.
Quelle: ntv.de, dpa