Job-Kahlschlag statt Pleite "FAZ" übernimmt "FR"
27.02.2013, 17:00 Uhr
Die Übernahme der "FR" durch die "FAZ" kommt fast einem Aus gleich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Überleben der insolventen "Frankfurter Rundschau" ist gesichert, nur der Preis dafür mutet sehr hoch an. Von den rund 450 Beschäftigten werden nicht einmal 30 ihren Job nach der Übernahme durch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" behalten. Der Deal kommt zustande, weil das Bundeskartellamt seinen Segen erteilt.
Die insolvente "Frankfurter Rundschau" ("FR") wird von der Konkurrentin "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ") übernommen. Das Bundeskartellamt in Bonn gab grünes Licht für den Kauf. Nach früheren Angaben der Insolvenzverwaltung soll der Kaufvertrag bereits am Donnerstag unterzeichnet werden. Neben der "FAZ" war noch ein türkischer Verlag an der "FR" interessiert. Das Angebot lehnte der Insolvenzverwalter ab, da es wirtschaftlich nicht tragfähig war.
Allerdings müssen die meisten Mitarbeiter des Verlags gehen. Die "FAZ" übernimmt in ihrem bislang bekannten Konzept nur 28 Beschäftigte der Redaktion, an der verlagseigenen "FR"-Druckerei hat sich zudem kein Interessent gefunden. Hunderte "FR"-Mitarbeiter haben bereits ihre Kündigungen erhalten.
Das Bundeskartellamt hatte geprüft, ob der "FR"-Marktanteil bei einem Verschwinden vom Markt ohnehin an die "FAZ" fallen würde und ob es einen ernsthaften alternativen Käufer für das Traditionsblatt gibt. "Wir haben hier eine sogenannte Sanierungsfusion geprüft und im Ergebnis bejaht", sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Hätten die Kartellwächter das Angebot der "FAZ" abgelehnt, wäre nach Angaben der Insolvenzverwaltung bereits an diesem Freitag keine Ausgabe mehr erscheinen.
Nach jahrelanger Krise hatte die "FR" aufgrund der hohen Verluste im vergangenen November Insolvenz angemeldet. Hauptgesellschafter sind bislang noch die Kölner Mediengruppe DuMont Schauberg und die SPD-Medienholding ddvg.
Quelle: ntv.de, dpa/rts