Wirtschaft

Einigung in letzter Minute CIT entkommt der Pleite

Am US-Mittelstandsfinanzierer CIT hängt das finanzielle Schicksal von rund einer Mio. Unternehmen.

Am US-Mittelstandsfinanzierer CIT hängt das finanzielle Schicksal von rund einer Mio. Unternehmen.

(Foto: dpa)

Der krisengeschüttelte US-Mittelstandsfinanzierer CIT hat Kreisen zufolge doch noch Aussicht auf eine milliardenschwere Finanzhilfe zur Vermeidung einer Insolvenz. Das New Yorker Unternehmen einigte sich in letzter Minute mit einer Gruppe wichtiger Gläubiger vorläufig auf einen Zuschuss in Höhe von drei Mrd. US-Dollar, wie mit der Situation vertraute Personen sagten. Unternehmenssprecher Curt Ritter lehnte eine Stellungnahme ab.

Es werde erwartet, dass CIT die Übereinkunft offiziell heute vor Börseneröffnung in den USA bekanntgebe, sagte eine Person. Das CIT Führungsgremium habe die Einigung abgesegnet. Bei den drei Milliarden Dollar handle es sich um neues Geld, sagte eine weitere Person. Die Summe sei aber Teil eines Sanierungsplans, der insgesamt auf ein noch deutlich größeres Volumen komme. Das "Wall Street Journal" hatte zuvor ebenfalls berichtet, dass CIT eine Finanzierung über rund drei Mrd. US-Dollar ausgehandelt habe. Das 101 Jahre alte Kreditinstitut wolle sich nun außerhalb des Konkursgerichts sanieren, hieß es.

Insolvenz stand unmittelbar bevor

CIT hatte am Wochenende einen letzten Rettungsversuch gestartet und Kreisen zufolge mit einer Gruppe von Anleihe-Inhabern gesprochen. Ohne eine Übereinkunft müsste das Unternehmen demnach bereits am Montag Insolvenz beantragen.

Der Finanzierer von fast einer Million kleinerer und mittlerer Unternehmen hatte sich zuvor bei der US-Regierung um neue Staatshilfen bemüht, war jedoch mit seinem Gesuch abgeblitzt. Nach Einschätzung von Analysten signalisiert dies, dass die Regierung CIT nicht als systemrelevanten Konzern ansieht. Größeren Geldhäusern wie der Citigroup und dem Versicherer AIG war die Regierung in der Vergangenheit zur Seite gesprungen. CIT hatte bereits im Dezember Regierungshilfen in Höhe von 2,3 Mrd. US-Dollar aus dem Rettungsprogramm für die Finanzbranche (TARP) erhalten. Die Verschlechterung der Lage an den Kreditmärkten zwang das Unternehmen jedoch nun, um weitere staatliche Hilfe zu bitten.

Shiller: Nächste Angst-Story

Der renommierte US-Ökonom Robert Shiller warnt angesichts der Schieflage von CIT vor den Folgen einer neuen Bankenpleite. "Wir sehen den ersten großen Schock seit dem Konkurs von Lehman Brothers, und das treibt mich um", sagte Shiller dem "Handelsblatt". Zuletzt hätten Hoffnungen auf eine Erholung die Nachrichten dominiert. Ein konkretes Ereignis wie der Konkurs von CIT könne dieses Vertrauen zerstören. "Meine Sorge ist, dass CIT in die nächste Angst-Story mündet", sagte Shiller.

Ein Bankrott von CIT wäre die größte Bankenpleite seit dem Zusammenbruch der Traditionsbank Lehman Brothers im September. Die Auswirkungen dürften Analysten zufolge zwar deutlich geringer als bei Lehman sein. Dennoch wären sie weithin spürbar und würde die Lage für einige durch die Wirtschaftskrise bereits angeschlagene Unternehmen noch verschlimmern.

Insgesamt misstraut Shiller der jüngsten Erholung an den Finanzmärkten. "Ich denke, dass wir uns auf Jahre gefasst machen müssen, in denen die US-Konjunktur relativ schwach bleiben wird", sagte der US-Ökonom, der sowohl das Platzen der Internet- als auch der Immobilienblase vorhergesagt hatte.

Für die USA fordert Shiller ein weiteres Konjunkturpaket: "Was wir jetzt brauchen, ist mehr Stimulus", sagte Shiller. Auch Deutschland müsse mehr tun. "Mein Eindruck ist, dass das Stimulusprogramm der deutschen Regierung schwach war", sagte er Es bestehe die Gefahr, dass Unternehmen und Organisationen, Verbraucher und Regierungen allesamt auf Sparkurs schalteten. Das werde die Krise verschärfen und unabwendbar in eine Abwärtsspirale führen.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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