Wirtschaft

"Atomkraftwerk macht unabhängig" Chavez bestellt Meiler

Für sein Energiekonzept der Zukunft bekommt Venezuelas Präsident Chavez nukleare Unterstützung aus Russland. Bei einem Staatsbesuch in Moskau sichert ihm Kreml-Chef Medwedew tatkräftige Hilfe bei der Errichtung einer Atomanlage russischer Bauart zu. Die Zusage kommt wohl nicht von ungefähr.

Außenpolitische Erfolge: Hugo Chavez und Dimitri Medwedew (rechts). Venezuela bricht ins Atomzeitaler auf.

Außenpolitische Erfolge: Hugo Chavez und Dimitri Medwedew (rechts). Venezuela bricht ins Atomzeitaler auf.

(Foto: REUTERS)

Russland und Venezuela haben den gemeinsamen Bau des ersten Atomkraftwerkes in dem südamerikanischen Land beschlossen. Im Beisein von Kremlchef Dmitri Medwedew und Venezuelas Staatschef Hugo Chavez unterzeichneten Vertreter beider Länder am Freitag einen entsprechenden Vertrag. Spätestens in zehn Jahren könnte die Anlage stehen, sagte der Chef des russischen Atomkonzerns Rosatom, Sergej Kirijenko.

Chavez hatte zuvor Pläne seiner Regierung zur Entwicklung eines zivilen Nuklearprogramms bekräftigt. "Ein Atomkraftwerk macht unabhängig, gerade bei einem Absturz des Ölpreises", sagte auch Medwedew.

Venezuelas Behörden hatten zu Jahresbeginn Energiesparmaßnahmen auf den Weg gebracht. Damit reagierten sie auf die gesunkene Stromproduktion vor allem am riesigen Guri-Staudamm, der etwa 70 Prozent des Energiebedarfs des südamerikanischen Landes deckt.

Kuhhandel auf höchster Ebene?

"Warum sollte Venezuela - ein Land, zu dem wir außergewöhnliche Beziehungen unterhalten - kein Atomkraftwerk betreiben", sagte Medwedew nach dem Treffen mit Chávez. Diplomatische Beobachter vermuten einen weiteren Hintergrund für das russische Engagement in Südamerika: In der venezolanischen Hauptstadt Caracas hatte man zur Freude Moskaus nach dem Kaukasus-Krieg 2008 die von Georgien abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien umgehend als unabhängig anerkannt. Diesen Schritt hatten außer Russland nur noch Nicaragua und die Südsee-Insel Nauru vollzogen.

Chavez befindet sich auf einer rund zehntägigen Reise durch Europa und Asien. Außer Russland will der linksgerichtete Staatschef noch Weißrussland, die Ukraine, den Iran, Syrien und Portugal besuchen. Möglicherweise wird Chávez auch nach China fliegen.

Quelle: ntv.de, AFP

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