Wirtschaft

Einbruch beim Exportwachstum China bereitet Sorgen

Blick auf den Hafen von Shanghai.

Blick auf den Hafen von Shanghai.

(Foto: REUTERS)

Die neuesten chinesischen Handelsdaten sorgen weltweit für lange Gesichter. Die Exporte steigen im April deutlich schwächer als im Vormonat. Grund ist die schlappe Konjunktur in den Vereinigten Staaten und in Europa. Auch die Binnenkonjunktur im bevölkerungsreichsten Land der Erde schwächelt.

Lahme Exporte, stagnierende Importe: Enttäuschende Handelsdaten wecken neue Zweifel an der Stärke des Aufschwungs in China. Die Ausfuhren stiegen im April nur noch um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Analysten hatten mit einem Plus von 8,5 Prozent gerechnet, nachdem es im März 8,9 Prozent waren. Dem Exportweltmeister macht die schlappe Konjunktur bei seinen beiden wichtigsten Kunden zu schaffen, der Eurozone und den USA.

Die Einfuhren legten sogar nur um 0,3 Prozent zu - bedingt allerdings auch durch einen Rückgang der Preise für Rohstoffe, die China größtenteils importieren muss. Hier hatten Analysten ein Wachstum von elf Prozent erwartet, nachdem es im Vormonat zu einem Plus von 5,3 Prozent gereicht hatte. "Das ist Besorgnis erregend", sagte Ökonom Alistair Thornton von His Global Insight in Peking. "Das deutet auf eine echte Schwäche der Binnenwirtschaft hin."

Das sind auch schlechte Nachrichten für die deutschen Exporteure. Weil wegen der Schuldenkrise die Nachfrage in Europa schwächelt, sind sich auf Impulse aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt angewiesen. Für Autobauer wie Volkswagen, Audi und Porsche ist China schon jetzt der wichtigste Absatzmarkt. Eine schwächelnde Nachfrage würde deshalb Deutschland hart treffen.

"Das ist ein Weckruf"

Allerdings gehen die meisten Experten davon aus, dass die Regierung in Peking rechtzeitig gegensteuern wird. "Eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft erwarten wir nicht", sagte Analystin Helen Qiao von Morgan Stanley. "Die Regierung ist sehr erfahren." Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wird Analystenprognosen zufolge in diesem Jahr um 8,4 Prozent wachsen. Das wäre das kleinste Plus seit einem Jahrzehnt.

Um Schlimmeres zu verhindern, hat die Zentralbank indirekt bereits mehr Geld in die Wirtschaft gepumpt: Die Geschäftsbanken müssen weniger Geld bei ihr in Reserve halten, es steht jetzt für Kredite zur Verfügung, die Konsum und Investitionen ankurbeln können. Erwartet wird auch, dass die Regierung mehr in die Infrastruktur investiert und den sozialen Wohnungsbau ankurbelt. "Die schwächelnde Binnennachfrage ist ein Weckruf für die Verantwortlichen, mehr zu tun", sagte Darius Kowalczyk von Credit-Agricole-CIB in Hongkong.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen