Rom klopft in Peking an Chinesen sollen Anleihen kaufen
13.09.2011, 11:20 Uhr
(Foto: dpa)
Italien will mit Chinas Hilfe aus der Staatsschuldenkrise finden. Nach dem Willen der italienischen Regierung soll China mit Käufen italienischer Staatsanleihen die Lage Italiens an den Märkten verbessern. Gespräche laufen bereits, doch ob Peking der Europäischen Zentralbank beim Kauf italienischer Anleihen den Rang ablaufen will, ist fraglich.
Der italienische Wirtschaftsminister Giulio Tremonti ist nach Regierungsangaben in der vergangenen Woche mit führenden Investment-Vertretern Chinas zusammengekommen. Zum Inhalt der Gespräche machte das Finanzministerium keine Angaben. Kreisen zufolge gehörten zur chinesischen Delegation der Chef des chinesischen Staatsfonds CIC sowie für Investitionen und Rentenmärkte zuständige Regierungsvertreter.
Die "Financial Times" hatte zuvor gemeldet, Italien habe China um den Ankauf von Staatsanleihen im großen Stil gebeten. Vor zwei Wochen hätten demnach italienische Regierungsvertreter in Peking Gespräche beim Staatsfonds CIC sowie der chinesischen Devisenkontrollbehörde SAFE geführt. Ob die Chinesen tatsächlich italienische Staatsanleihen kaufen würden, sei unklar, hieß es.
Das chinesische Außenministerium erklärte, die Regierung in Peking vertraue Europa bei der Bewältigung der Schuldenkrise. Die Volksrepublik hoffe, dass Europa die chinesischen Investitionen in der Region bewahren kann.
Zu hohe Zinsen
Italiens gesamte Staatsschuld beläuft sich auf 1,9 Billionen Euro. Die Europäische Zentralbank kauft seit Wochen italienische Papiere, deren Renditen nach Meinung von Analysten Niveaus erreicht haben, die die Verschuldungssituation Italiens zunehmend unhaltbar erscheinen lassen. Am Dienstagmorgen rentierten zehnjährige Staatsanleihen mit 5,341 Prozent, mehr als dreimal so hoch wie deutsche Papiere mit einer Rendite von 1,709 Prozent.
Die Meldung sorgte an der Wall Street kurz vor Handelsschluss für Gewinne bei den wichtigsten Indizes . Auch die japanische Börse gewann. Der Euro legte deutlich zu.
China hatte im April signalisiert, verstärkt Schulden der unter Druck geratenen Euro-Länder aufkaufen zu wollen. Genaue Zahlen sind nicht bekannt. Die Volksrepublik hatte aber angegeben, Milliarden in Euro-Staatsanleihen investiert zu haben. Weil schätzungsweise ein Viertel der chinesischen Währungsreserven in Euro-Anleihen investiert sind, haben chinesische Politiker wiederholt ihre Unterstützung für die von der Schuldenkrise gebeutelte Währungsregion bekundet.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts