Verkauf findet nicht statt Coba behält Commerz Real
26.04.2010, 14:48 UhrDer Verkauf von Commerz Real durch die Commerzbank steht nicht zur Debatte. Im Gegenteil: Die zweitgrößte deutsche Privatbank will das Immobilienfonds- und Leasing-Institut noch mehr integrieren. Dabei sollen Geschäftsbereiche gestrafft oder aufgegeben werden.

(Foto: REUTERS)
Die Commerzbank will ihre Immobilienfonds- und Leasingtochter enger an sich binden. Ein Medienbericht über einen geplanten Verkauf der Commerz Real sei falsch, vielmehr wolle die Commerzbank die Zusammenarbeit mit der Tochter enger gestalten, sagte ein Commerzbank-Sprecher. Details dazu werde es "in Kürze" geben, verlautete von Commerz Real. Wichtige Gremienentscheidungen zu der Neuausrichtung stünden noch aus.
Der "Focus" hatte unter Berufung auf Führungskräfte der Bank berichtet, die Commerzbank prüfe einen Verkauf der Commerz Real. Eine Entscheidung solle im Frühjahr fallen. Das zweitgrößte deutsche Geldinstitut hatte im Herbst des vergangenen Jahres mit der Restrukturierung ihrer in Wiesbaden und Düsseldorf ansässigen Tochter begonnen.
Ein Verkauf habe immer wieder zur Debatte gestanden, sei aber in der aktuellen Marktsituation nicht möglich, verlautete aus Commerzbank-Kreisen. Nun werde darüber nachgedacht, Commerz Real komplett zu integrieren und bestimmte Geschäftsbereiche zu straffen oder aufzugeben. Bis vor wenigen Jahren war das Geschäft der Commerz Real noch an die Privatkundensparte der Commerzbank angedockt gewesen.
Krise trifft Schiffsfonds hart
Commerz Real ist im Geschäft mit Immobilien-, Schiffs- und Flugzeugfonds tätig und bietet Leasingprodukte an. Gerade Anbieter von geschlossenen Schiffsfonds haben derzeit wegen der globalen Wirtschaftskrise massive Probleme. So mussten etwa die Fondsgesellschaften HCI, MPC Capital und Lloyd Sanierungskonzepte mit ihren Banken vereinbaren, um von ihrem Altbestand an Schiffsbestellungen befreit zu werden, damit sie wieder Neugeschäft betreiben können. Insgesamt verwaltet Commerz Real mit etwa 1000 Mitarbeitern rund 43 Milliarden Euro.
Die Commerzbank musste wegen des Kaufs der Dresdner Bank mit Staatsgeldern von mehr als 18 Milliarden Euro gestützt werden. Der Bund ist seither mit 25 Prozent und einer Aktie an dem Institut beteiligt. Für die Genehmigung der Staatshilfen durch die EU-Kommission musste die Commerzbank zahlreiche Töchter veräußern. Inzwischen steht auf der Verkaufsliste nur noch der Staats- und Immobilienfinanzierer Eurohypo.
Quelle: ntv.de, rts