Griechenland schmälert Gewinn Coba erhöht wieder Kapital
23.02.2012, 13:09 Uhr
Kapitalmarkt soll in diesem Jahr nicht angezapft werden.
(Foto: REUTERS)
Mehr als 50 Prozent weniger Gewinn als im Jahr zuvor verzeichnet die Commerzbank 2011. Grund sind massive Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Das Geldinstitut schreibt mehr als 70 Prozent seines Bestandes ab. Das teilverstaatlichte Geldinstitut plant eine Kapitalerhöhung und will bis zu knapp zehn Prozent neue Aktie ausgeben.
Aktien gegen Anleihen: Mit der Ankündigung einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage hat die Commerzbank bei Vorlage der Zahlen zum vierten Quartal ihre Investoren überrascht. Mit dem Geld stärkt die Bank ihr Kernkapital, der staatliche Rettungsfonds SoFFin bekommt für seine stille Einlage jedoch erneut kein Geld.
Mit der Umtauschaktion will das Dax-Unternehmen - wie bereits im Dezember - verschiedene Wertpapiere vom Markt nehmen, um im Gegenzug das harte Kernkapital zu stärken. Während Investoren damals Bargeld angeboten bekamen, stellt das Frankfurter Institut jetzt eigene Aktien zum Tausch zur Verfügung. Die Bank nutzt dazu die Erholung ihres eigenen Aktienkurses, der sich in den vergangenen zwei Monaten fast verdoppelt hat. Zur Umsetzung der Maßnahme werden aus genehmigtem Kapital neue Aktien von knapp zehn Prozent des Grundkapitals zur Verfügung gestellt.
Für den Tausch kommen Papiere mit einem Nominalvolumen von 3,16 Milliarden Euro in Betracht. Bei vollständiger Annahme des Angebots würde das harte Kernkapital der Bank um bis zu eine Milliarde Euro gestärkt. Die Angebotsperiode beginnt sofort und endet am 2. März. Wie Finanzvorstand Eric Strutz erläuterte, wird der jetzt angebotene Umtausch einer der letzten dieser Art sein. "Ich gehe davon aus, dass diejenigen, die noch nicht getauscht haben, die Papiere dann auch bis zum Ende halten wollen", sagte er.
Die Kapitalerhöhung ist nicht Bestandteil des Maßnahmenpaketes, das die Bank bereits im Januar vorgestellt hatte. "Bei einer vollständigen Durchführung dieser Transaktion würden wir Anfang März 2012 die Anforderungen der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) zu rund 85 Prozent erfüllt haben", sagte Commerzbank-Chef Martin Blessing bei der Bilanzpressekonferenz.
SoFFin muss mitziehen
Mit den neuen Maßnahmen will das Geldinstitut die noch offene Kapitallücke schließen, die zum Erreichen der harten Kernkapitalquote von 9 Prozent bis 30. Juni notwendig ist. Wie das Unternehmen mit Vorlage der Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 mitteilte, hatte sie zum Jahresende noch eine Kapitallücke von 1,8 Milliarden Euro. Sollten die Investoren das nun vorgelegte Angebot der Commerzbank zum Tausch ihrer Anleihen komplett annehmen, würde die Kapitallücke auf 0,8 Milliarden Euro schrumpfen. Nach Berechnungen der EBA hatte die Commerzbank ursprünglich eine Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro.
Der noch an der Commerzbank beteiligte SoFFin will seine Beteiligungsquote von 25 Prozent plus eine Aktie auch nach der Transaktion beibehalten. Dazu wird ein entsprechender Teil der stillen Einlage des Fonds in Aktien gewandelt. Somit muss der Fonds zum einen bei der Kapitalerhöhung mitziehen, um den eigenen Anteil nicht verwässern zu lassen. Der Fonds bekommt auch erneut kein Geld von der Commerzbank, schließlich schrieb diese nach Handelsgesetzbuch Verluste von 3,6 Milliarden Euro.
Die Commerzbank zahlt denn auch keine Dividende für 2011. Blessing versicherte jedoch, dass es das Ziel bleibe, künftig wieder Gelder an die Aktionäre auszuschütten.
Abschreibungen auf griechische Anleihen
Im Dezember hatte die Commerzbank schon einmal Hybridanleihen unter dem Nennwert zurückgekauft. Damit erzielte das Institut damals einen Buchgewinn von 735 Millionen Euro. Unter anderem dank dieses Einmaleffektes konnte das Frankfurter Institut nun einen Nettogewinn für das vierte Quartal ausweisen. Dieser erreichte 316 Millionen Euro nach nur 257 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
Belastet wurde das Ergebnis dagegen durch weitere Abschreibungen von 700 Millionen Euro auf griechische Anleihen. Damit hat die Commerzbank ihr Griechenland-Engagement aber nun auf 26 Prozent des ursprünglichen Wertes abgeschrieben.
Für 2013 erwartet Blessing, dass sich die operative Performance der Bank weiter verbessern wird. Bezüglich der Tochter Eurohypo erklärte der Banker, dass der krisengeschüttelte Immobilienfinanzierer noch mit einem vierstelligen Millionenbetrag in den Büchern stehe.
Quelle: ntv.de, wne/DJ