Einer geht freiwillig Commerzbank ficht Vorstandsstreit aus
04.11.2013, 13:16 Uhr
Die Arbeiten an der Vorstandsetage ziehen sich hin.
(Foto: REUTERS)
Die Commerzbank muss voraussichtlich nur noch über die Abberufung eines Vorstands abstimmen. Jochen Klösges dürfte einem erzwungenen Abschied durch einen Rücktritt entgehen, heißt es. Doch sein Vorstandskollege denkt nicht daran, nachzugeben.
Im Streit um die Abberufung von zwei Vorständen zeichnet sich für die Commerzbank zumindest in einem Fall eine Lösung ab. Nach "Handelsblatt"-Informationen ist absehbar, dass Vorstand Jochen Klösges seinen Posten ohne weiteres Tauziehen räumen wird. "Das steuert auf eine einvernehmliche Lösung zu, er wird sein Amt wohl freiwillig niederlegen", zitiert die Zeitung einen Insider. Für den 49 Jahre alten Manager habe sich eine "ausreichend attraktive Alternative" aufgetan. Noch seien die Verträge nicht unterschrieben, es sehe aber gut aus. Ein Commerzbank-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.
Die Commerzbank will ihren Vorstand verkleinern - auch um zu zeigen, dass der Sparkurs die Führungsetage nicht ausnimmt. Außer Klösges soll der ebenfalls für die interne Abwicklungseinheit zuständige Manager Ulrich Sieber, der zugleich Personalvorstand ist, gehen. In diesem Fall zeichnet sich keine Lösung ab.
Knackpunkt ist dem Vernehmen nach die Höhe der Abfindung. Bei einer gewöhnlichen Trennung hätten Klösges und Sieber Anspruch auf bis zu vier Jahresgehälter als Abfindung, da ihre Verträge noch bis zum Jahr 2017 laufen. Doch dagegen sperrt sich das Finanzministerium. Bei einer Abberufung ist die Abfindung auf zwei Jahresgehälter gedeckelt - und wird mit dem neuen Gehalt verrechnet, wenn der Manager einen neuen Job antritt. Vor allem auf Letzteres wollten sich die beiden Medienberichten zufolge nicht einlassen. Bei Klösges und Sieber geht es jeweils um rund 2,5 Millionen Euro. Bei einem Rücktritt bekäme Klösges sein Gehalt nur so lange weitergezahlt, bis er seinen neuen Job antritt.
Mitte Oktober war die Abberufung der beiden Manager erneut gescheitert, weil im Aufsichtsrat nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit zustande kam. Widerstand kommt vor allem von den Vertretern der Arbeitnehmer in dem Kontrollgremium. Umstritten ist, ob die von der Bank angeführten "betrieblichen Notwendigkeiten" als Grund für die Abberufung ausreichen. In der mittlerweile dritten Runde, die für Mittwoch geplant ist, könnte Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller sein Doppelstimmrecht ausüben und die Abberufung damit durchsetzen. Zuvor trifft sich am Dienstag der Vermittlungsausschuss.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts