Wirtschaft

Anleger gehen in Vorleistung Commerzbank muss Fortschritt zeigen

Der Markt ist gespannt: Welche Zahlen wird Bankchef Martin Blessing morgen präsentieren?

Der Markt ist gespannt: Welche Zahlen wird Bankchef Martin Blessing morgen präsentieren?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Performance der Commerzbank-Aktie kann sich seit dem Sommertief mit einem Plus von mehr als 50 Prozent sehen lassen. Nun muss die Bank auch die dazugehörigen Ergebnisse liefern. Und zwar nicht nur aus dem Kerngeschäft.

Commerzbank
Commerzbank 32,40

Die Gerüchte zur Commerzbank nehmen kein Ende. Die Spekulationen über eine Fusion oder Übernahme, oder gar der Schließung von Geschäftsbereichen kochen immer wieder hoch. Und mitten in dieser Gerüchteküche klettert der Kurs ordentlich nach oben. 

Doch morgen ist Fakten-Tag bei der zweitgrößten deutschen Bank. Dann werden die mit Spannung erwarteten Ergebnisse für das dritte Quartal präsentiert. Laut den Konsensschätzungen gehen Analysten von Erträgen vor Risikovorsorge von 2,3 Milliarden Euro aus. Das läge zwar um drei Prozent unter dem Vorjahresniveau, aber gleichauf mit dem Niveau des zweiten Quartals 2013. Der Zinsüberschuss soll aufgrund des Niedrigzinsumfelds im Vergleich zum zweiten Quartal auf 1,4 Milliarden Euro zurückgehen. Dagegen wird ein besseres Handelsergebnis erwartet, da es keine Belastungen aus Finanzanlagen geben soll. Insgesamt wird daher nur mit einem leichten Rückgang beim operativen Gewinn auf 63 Millionen Euro gerechnet.

Positive Entwicklungen bei Bad Bank und Kernbank

Investoren werden neben den Ergebnissen genau darauf achten, wie sich das Geschäft der Kernbank entwickelt hat und wie das Institut beim Abbau des Portfolios der internen Bad Bank vorangekommen ist. Zur Kernbank zählen neben dem Privat- und dem Firmenkundengeschäft, auch die Aktivitäten in Mittel- und Osteuropa sowie das Kapitalmarktgeschäft. Für das dritte Quartal prognostizieren Analysten für die Kernbank ein operatives Ergebnis von 434 Millionen Euro. Das liegt nur leicht unter dem Niveau des zweiten Quartals von 465 Millionen Euro. Wichtigster Ergebnislieferant dürfte mit weitem Abstand das Firmenkundengeschäft bleiben. Das Institut profitiert von seiner guten Position in Deutschland. Beim Abbau der Verluste der Bad Bank dürften weitere Fortschritte erreicht worden sein. Vorstandschef Martin Blessing hatte das Portfolio der Bad Bank im zweiten Quartal um sieben Milliarden Euro auf 136 Milliarden Euro abgebaut. Nach dem Verkauf des britischen Gewerbeimmobilienportfolios von fünf Milliarden. Euro war der Bestand weiter gesunken. Bis Ende 2013 will Blessing den Bestand auf unter 125 Milliarden Euro reduzieren. Ende 2016 sollen es "deutlich weniger" als 90 Milliarden Euro sein.

Kapitalbasis gestärkt

Im Fokus der Investoren wird zudem die Kapitalausstattung der Bank stehen. Nicht zuletzt aufgrund der Kapitalerhöhung vom Mai war die Kernkapitalquote nach Basel III im zweiten Quartal auf 8,4 Prozent gestiegen. Für Ende 2014 peilt der Firmenlenker eine Quote von neun Prozent an. Außerdem überzeugend: die Eigenkapitalquote. Nach den Basel-III-Regeln lag sie zuletzt bei 3,2 Prozent. Der Wert kann sich im Branchenvergleich durchaus sehen lassen und Commerzbank-Chef Blessing will ihn bis zum Jahresende auf 3,5 Prozent verbessern. Daher braucht sich die Commerzbank um die Bilanzprüfung der Europäischen Zentralbank, die im November beginnen wird, wohl keine Sorgen zu machen. Die Überprüfung inklusive des späteren Bankenstresstests von insgesamt 124 großen Banken in der Euro-Zone soll in etwa einem Jahr abgeschlossen sein. Im November 2014 wird die EZB dann die Aufsicht über die Institute übernehmen.

Anspruchsvolle Investoren

Der Börsenwert von rund elf Milliarden Euro zeigt allerdings, wie hoch die Erwartungen der Investoren inzwischen sind. So soll laut Analystenschätzungen der 2014er-Gewinn bei 873 Millionen Euro liegen. Das wäre eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem erwarteten 2013er-Verlust von 63 Millionen Euro. Zur Ergebnisverbesserung soll die Kernbank allerdings nur knapp 100 Millionen Euro beitragen. Der Rest kommt etwa aus geringeren Belastungen bei der hauseigenen Bad Bank. Das 2014er-KGV liegt bei 12,6 für die Commerzbank und damit sogar leicht über dem Wert für den Dax.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen