Wirtschaft

Neue Aktien im Januar Conti braucht schnell Kapital

Der hoch verschuldete Autozulieferer will seine Kapitalerhöhung offenbar im Januar über die Bühne bringen. Die Vorbereitungen stehen kurz vor dem Abschluss, sagen mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen.

Conti schuldet den Banken zwölf Milliarden Euro.

Conti schuldet den Banken zwölf Milliarden Euro.

(Foto: REUTERS)

"Es wird an letzten Details des Börsen-Prospekts gefeilt", sagten sie. Der mehrere Hundert Seiten dicke Bericht werde wohl Anfang Dezember den Aufsichtsräten zur Durchsicht zugeschickt. "Bei der Sitzung Mitte Dezember soll es diskutiert werden", sagte ein Aufsichtsrat. Der formelle Beschluss darüber könne aber auch auf einer Sondersitzung danach fallen.

Als Volumen der Kapitalerhöhung zeichnet sich eine Größenordnung von rund einer Milliarde Euro ab. Dabei dürfte der ebenfalls hoch verschuldete Großaktionär Schaeffler seinen Anteil von knapp 90 Prozent wohl verwässern lassen. "Schaeffler will seine Beteiligung bei mindestens 75,1 Prozent halten, um später einen Gewinnabführungsvertrag abschließen zu können", sagte eine der Personen. Bei einer größeren Kapitalerhöhung würde der Anteil unter diese Schwelle sinken. Das genaue Volumen hängt vom Preis ab, der üblicherweise etwas unter dem Börsenkurs liegt. Schaeffler selbst wird angesichts der eigenen Verschuldung keine neuen Conti-Aktien kaufen. Der fränkische Wälzlagerhersteller Schaeffler darf Conti wegen einer Investorenvereinbarung noch nicht beherrschen.

Reitzle drückt auf die Tube

Reitzle will's wissen.

Reitzle will's wissen.

(Foto: dpa)

Für Tempo in Sachen Kapitalerhöhung hat Kreisen zufolge der neue Conti-Chefkontrolleur Wolfgang Reitzle gesorgt. "Er will das Projekt vor Weihnachten erledigt wissen", sagte ein Insider. Conti hoffe, dass das Marktumfeld im Januar weiter günstig sei. Die Hannoveraner können bei der Kapitalmaßnahme offenbar auf eine gute Resonanz hoffen. "Von vielen Investoren gibt es schon recht klare Zusicherungen, dass sie mitziehen wollen", sagte ein Banker. Conti und Schaeffler lehnten Stellungnahmen ab.

In den Gesprächen über weitere Schritte für die bei Conti nötige Refinanzierung gibt es Finanzkreisen zufolge zudem Fortschritte. Auch sie sollten im Januar abgeschlossen werden. Der Autozulieferer muss bis Sommer nächsten Jahres einen 3,5 Mrd. Euro schweren Kredit ablösen und könnte dazu etwa eine Hochzinsanleihe oder eine Wandelanleihe begeben. Gegen erstere sprechen die vergleichsweise hohen Kosten, gegen letztere die von Schaeffler gefürchtete Verwässerung ihrer Anteile. "Investoren wird man auf jeden Fall einen Weg aufzeigen, wie Conti die nach der Kapitalerhöhung noch bestehende Finanzierungslücke schließen will", sagte ein Insider.

12 Mrd. Euro Schulden

Conti stand bei Banken Ende September immer noch mit 9,5 Mrd. in der Kreide - vor allem infolge des Kaufs der Autoelektronikfirma Siemens VDO vor zwei Jahren. Schaeffler hatte sich 2008 mit der Conti-Übernahme verhoben und schuldet Banken nun rund zwölf Mrd. Euro. Die Firma hatte sich mit ihren Finanziers aber im Sommer auf eine Streckung der Rückzahlungen geeinigt.

Der von Schaeffler an der Conti-Spitze installierte Elmar Degenhart hatte Ende Oktober erklärt, sowohl eine Kapitalerhöhung als auch die Verhandlungen mit den Banken über die weitere Refinanzierung würden bis Ende des ersten Quartals 2010 abgeschlossen. "Schaeffler unterstützt uns dabei in einer sehr konstruktiven Weise", hatte Degenhart erklärt.

Quelle: ntv.de, rts

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