Der Reisekonzern Thomas Cook steht Kreisen zufolge kurz vor einem Zukauf in Russland. Der deutsch-britische Konzern erwäge die Übernahme oder eine Beteiligung an der ehemaligen Sowjet-Reiseagentur Intourist, hieß es aus Unternehmenskreisen.

Damit würde Thomas Cook den lange angekündigten Wachstumsschritt auf dem russischen Zukunftsmarkt wagen, von dem sich Veranstalter angesichts des stagnierenden Geschäfts in ihren Kernmärkten Deutschland und Großbritannien neue Wachstumschancen erhoffen. Das Unternehmen wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

Ein Manager der russischen Öl- und Telekomgruppe Sistema, der Intourist gehört, sagte, es gebe Gespräche für eine Minderheitsbeteiligung. "Wir haben die halbe Wegstrecke hinter uns, aber der Deal ist sehr kompliziert", sagte Sistema-Vizepräsident Felix Jewtuschenkow. Welche Form ein Deal habe, hänge auch von der Geschäftsentwicklung von Intourist in den kommenden drei Jahren ab. Ein anderer Insider sagte, Cook habe in den vergangenen drei bis vier Monaten die Buchprüfung abgeschlossen und verhandle nun über den Preis.

Intourist wurde 1929 gegründet und hatte während des Sowjetregimes ein Monopol als Reiseveranstalter. 1994 übernahm Sistema das Geschäft. Nun ist das Unternehmen nach einer Sanierung 2005 die größte russische Veranstaltermarke im Massengeschäft, die auf Urlaub für Russen im In- und Ausland und auf Reisen nach Russland spezialisiert ist.