Firmen "horten" Fachkräfte DGB fordert Krisenteilzeit
01.12.2009, 14:00 UhrDas Instrument der Kurzarbeit stößt bei Firmenchefs, Politikern und Arbeitnehmervertretern gleichermaßen auf Zustimmung. Gewerkschafter fordern jetzt zusätzliche Teilzeitmodelle.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Bundesregierung im Kampf gegen den sich abzeichnenden Anstieg der Arbeitslosigkeit aufgefordert, über die Kurzarbeit hinaus auch tarifliche Teilzeitmodelle zu unterstützen und die geförderte Altersteilzeit zu erhalten. Die aktuelle Entwicklung zeige zwar, "dass der arbeitsmarktpolitische Schutzwall von Politik und Sozialpartnern bislang noch hält". Die größte Belastungsprobe am Arbeitsmarkt stehe aber noch bevor, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Sie plädierte dafür, die zum Jahresende auslaufende, mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit geförderte Altersteilzeit-Regelung als Beschäftigungsbrücke zwischen Jung und Alt zumindest für die Zeit der Wirtschaftskrise fortzuführen.
Unverhoffte Unterstützung bekamen die Arbeitnehmervertreter in dieser Frage von der Arbeitgeberseite: Auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt glaubt nicht daran, dass die Wirtschaftskrise trotz der nach wie vor stabilen Arbeitsmarkt-Entwicklung bereits überwunden ist.
Sehr schwieriges Jahr
"2010 wird ein sehr schwieriges Jahr für den Arbeitsmarkt. Deshalb war die schnelle Entscheidung der Bundesregierung richtig, auch für in 2010 beginnende Kurzarbeit erleichterte Bedingungen vorzusehen", hieß es in einer veröffentlichten Stellungnahme Hundts zu den jüngsten Daten vom Arbeitsmarkt.
Die Strategie der Beschäftigungssicherung durch die erweiterte Kurzarbeit hat sich seiner Einschätzung nach bewährt. "Im kommenden Jahr muss auf Basis der wirtschaftlichen Entwicklung entschieden werden, ob und gegebenenfalls mit welchen Regelungen beim Kurzarbeitergeld weiterhin die Krisenfolgen abgemildert werden können."
Die Zahl der Kurzarbeiter stagnierte im November auf hohem Niveau. Insgesamt bezogen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) rund eine Million Menschen Kurzarbeitergeld. Dies seien etwa so viele wie im Oktober, berichtete BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker unter Berufung auf aktuelle Hochrechnungen. Derzeit gebe es keine Hinweise, dass die Firmen statt der Kurzarbeit Entlassungen im großen Stil planten.
"Die Kurzarbeit trägt weiter", sagte Becker. Alles deute darauf hin, dass Unternehmen Fachkräfte für den nächsten Aufschwung "horteten".
Quelle: ntv.de, dpa